Pionierleistung & Innovation: Neuerungen im 20. Jahrhundert
1924
1924 erfindet die Gothaer die Jagdhaftpflichtversicherung. Eine erfolgreiche Innovation: 2018 sind ein Drittel aller deutschen Jäger bei der Gothaer haftpflichtversichert und die Gothaer ist bei den Jagdhaftpflichtversicherungen Marktführer.
Bereits seit 1937 bietet die Gothaer Feuer auch Waldversicherungen, allerdings wollen die Waldbesitzer nur besonders gefährdete Waldstücke versichern. Das kann sich nicht lohnen, daher betont die Gothaer, sie übernehme die Waldversicherung nur dann, "wenn besondere Rücksichten zu nehmen waren und ein Ausgleich durch bessere Wagnisse geboten war".
Heute können sich Waldbesitzer bei der Gothaer gegen Waldbrand- und Sturmschäden versichern. Außerdem bietet die Gothaer eine spezielle Haftpflichtversicherung für Waldbesitzer, die bei Personen- und Sachschäden einspringt und vor Verlusten schützt.
1925
Die ersten Schreibmaschinen klappern im Bürobetrieb der Gothaer Feuerversicherungsbank bereits seit 1907. Bei der Rationalisierung der Arbeitsabläufe setzt das Unternehmen Maßstäbe: Es kauft Lochkartenmaschinen der Firma Powers und setzt sie ab 1925 als erste Versicherungsgesellschaft in Deutschland ein. Eine Sortiermaschine und ein Tabellendrucker werden für Beitragsrechnungen, Abrechnungen zwischen Direktion und Generalagenturen sowie für statistische Arbeiten genutzt. Den Aufdruck von Adressen übernehmen ab 1930 Adressiermaschinen, kurz: Adrema-Anlagen. Der Anteil der modernen Technik am Geschäftsbetrieb kommt im Geschäftsbericht des Jahres 1937 zum Ausdruck: Er listet minutiös auf, dass die Bearbeitung der Lochkarten 86,1 Millionen Kartendurchgänge bei den Tabellier- und 9,6 Millionen bei den Sortiermaschinen erfordert.
1935
Ein großer Bestand an Hausratversicherungen gehört zu den wichtigen Standbeinen der Gothaer Feuerversicherung. 1935 führt sie eine neuartige Hausratversicherung ein, die erstmals verschiedene zusammenhängende Versicherungszweige bündelt: Feuer, Einbruchdiebstahl und Leitungswasser.
Diese ist Vorläuferin der Familienversicherung von 1965, die die genannten Zweige noch um Glas- und Sturmversicherung ergänzt und außerdem Privathaftpflicht-, Elektro- und Gasgeräte und eine Familien-Unfallversicherung enthält. Erstmals sind auch Ehefrau und Kinder in den Versicherungsschutz mit eingeschlossen.
Die Kopplung von Versicherungszweigen, die zusammenhängen, wird analog zum Privat- auch im Geschäftsbereich umgesetzt.
1953
Auf den Lochkarten der Gothaer Versicherten werden 1953 Löcher eingestanzt, wo jahrelang keine mehr waren: bei den Überschüssen. Ab 1953 schüttet die Gothaer Lebensversicherung als erstes Lebensversicherungsunternehmen Deutschlands wieder Überschussanteile auf beitragspflichtige Versicherungen aus – zum ersten Mal seit 1945. Stolz verkünden die Monatsblätter der Gothaer im September 1953: "Die Bank verteilt wieder Überschuß."