40 Jahre für die Gothaer
"Ein Mann wie er darf nicht vergessen werden": Dieser Ausspruch zog sich wie ein roter Faden durch die Gedenkfeier zum 50. Todestag von Dr.Dr.h.c. Karl Samwer am 6. Februar 1996 in Gotha. Samwer reiht sich ein in eine Riege von großen Männern, wie Ernst Wilhelm Arnoldi, Gustav Hopf und Arwed Emminghaus, die die Gothaer erfolgreich durch schwierige Gründungszeiten, Kriege, Inflation und tiefe staatliche Umwälzungen geführt hat.
Karl August Friedrich Samwer wurde am 17. April 1861 als Sohn des Juristen Karl Friedrich Lucian Samwer in Gotha geboren. Er besuchte das Gymnasium Ernestinum und ging danach zum Jurastudium nach Leipzig und Berlin. Nach seiner Promotion 1883 und einer Referendarausbildung beendete er seine Studien 1889 als Assessor.
1891 begann Karl Samwer seine überaus rühmliche Laufbahn bei der Gothaer Lebensversicherungsbank. Dank seiner außerordentlichen Dienste wurde er schon 1895 in den Vorstand bestellt. Als der derzeitige Generaldirektor Arwed Emminghaus 1903 in Pension ging, wurde Karl Samwer dieses Amt übertragen, das er 27 Jahre - bis 1930 - innehatte. Besonders hervorzuheben ist, dass er es schaffte, die Gothaer Lebensversicherungsbank durch die sehr schwierige Zeit des 1. Weltkrieges und der Inflation 1922 und 1923 hindurchzuführen und vor dem Ruin zu bewahren. Samwer verfasste mehrere Schriften zum Thema Lebensversicherung, unter anderem "Hundert Jahre Gothaer Lebensversicherungsbank auf Gegenseitigkeit 1827-1927".
Karl Samwer heiratete Gertrud Stengel (21. Januar 1864 bis 24. Mai 1939). Die beiden bekamen zwei Söhne: Friedrich Samwer und Adolf Franz Samwer. Karl Samwer überlebte seine Frau um sieben Jahre und starb am 6. Februar 1946.
Karl Samwer engagierte sich auch tatkräftig im sozialen Bereich. So war er schon mit 29 Jahren Armenpfleger der Stadt Gotha und später viele Jahre auch Mitglied der Gothaer Armenkommission. In der schwierigen Zeit zwischen 1903 und 1919 war Samwer sowohl Stadtverordneter als auch Stadtverordneten-Vorsteher. 1931, kurz vor Vollendung seines siebzigsten Lebensjahres, wurden ihm aufgrund seiner Verdienste die Ehrenbürgerrechte seiner Geburtsstadt zugesprochen.
Schon 1927 hatte er die Ehrendoktorwürde der Universität Jena erhalten. 1931 bekam er den Ehrenvorsitz des Verbandes Deutscher Lebensversicherungsgesellschaften und 1940 den Ehrenvorsitz des Vereins für Versicherungswissenschaft. Aufgrund dieser großen Verdienste würdigte die Stadt Gotha ihren Ehrenbürger mit einem Festakt anlässlich seines 50. Todestages am 6. Februar 1996. Zu dieser Gedenkfeier erschienen auch mehrere Nachfahren der Familie Samwer sowie der damalige Bürgermeister der Stadt Gotha Ekkehardt Dietze. Dietze sagte in seiner Laudatio unter anderem über Karl Samwer: "Er lenkte die Geschicke in Gotha auch in der für die Stadt schwierigen Zeit des Ersten Weltkrieges."