Die Einführung der Notgeldscheine
Da es nach dem 1. Weltkrieg nicht genug Münzgeld gab, begann man Ersatzgeld aus Aluminium oder Keramik herzustellen. Im Zuge der Inflation blieb den Städten gar nichts anderes mehr übrig, als so genannte Notgeldscheine aus Papier zu drucken. Diese Scheine hatten oft ungewöhnliche Motive.
Im Normalfall finden sich auf Geldscheinen die Köpfe von Königen, Kaisern, Politikern, Künstlern oder Wissenschaftlern. Ernst Wilhelm Arnoldi gehörte keiner dieser Gruppen an, aber dennoch war er ein großer Mann mit lokaler Bedeutung und einem großen Einfluss auf die gesamte Versicherungsbranche. Und so wurde auch ihm 80 Jahre nach seinem Tod die Ehre zuteil, auf einem Geldschein - besser gesagt auf einem Scheinchen - abgedruckt zu werden.
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 begann man schon hier und da, aus Mangel an kleinen Münzen Ersatzgeld auszugeben. Statt Silber wurde Aluminium oder Keramik genommen. Hauptsache, man konnte damit einkaufen. Als sich im Vorfeld der Inflation der Verfall der deutschen Währung ankündigte, druckten Städte und Gemeinden - ja sogar große Unternehmen - für ihre Bürger und Mitarbeiter so genannte Notgeldscheine.
Auch die Stadt Gotha, die Gründungsstadt der Gothaer Versicherungsbank und der Gothaer Lebensversicherung, musste zu dieser Lösung der Geldknappheit greifen. Zur Darstellung auf einem 50-Pfennig-Schein aus dem Jahr 1921 wählte sie Motive, die in besonderer Weise den Namen der Stadt repräsentierten: die beiden Versicherungsbanken und im Lorbeerkranz ihr Gründer Ernst Wilhelm Arnoldi - über ihm schwebend Phönix, der sich selbst verzehrt und aus der Asche unversehrt wieder aufsteigt, und darunter die brennende und die verlöschende Fackel, Symbol für Leben und Tod. Der Schein wurde von Fritz Koch aus Eberstädt bei Gotha entworfen.
Als besondere Zeitdokumente hat die Gothaer viele dieser kleinen Scheine archiviert.