Die Gründung der Jungfrauen-Fisci
1715 wurde der Jungfrauen-Fisci gegründet. "Fisci" ist ein veralteter Begriff für "Kasse" und diese Versicherung unzweifelhaft ein Vorgänger der späteren Aussteuerversicherung. In Leißnig – einer 1046 erstmals urkundlich erwähnten und im Städtedreieck Leipzig-Dresden-Chemnitz liegenden Kleinstadt - wurde sie ins Leben gerufen.
Im 18. Jahrhundert entstanden eine Vielzahl von Versicherungsprodukten und natürlich auch Versicherungseinrichtungen. Es gab Sterbekassen, Kassen für Witwen und Waisen, Heiratskassen und Krankenkassen. Ihr Tätigkeitsbereich war beschränkt auf einzelne Berufsstände oder auf einen regional abgegrenzten Personenkreis.
Langfristig scheiterten diese Kassen meistens am Fehlen mathematischer Voraussetzungen, aber dennoch gaben sie entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung der Versicherungsbranche. So war der im Jahr 1715 gegründete Jungfrauen-Fisci ganz klar ein Vorgänger der späteren Aussteuerversicherung. "Fisci" ist ein veralteter Begriff für "Kasse". Auch heute noch gibt es vereinzelt Heirats- oder Aussteuerversicherungen in Form von kapitalbildenden Versicherungen, in die die Eltern für ihre Tochter einzahlen und bei deren Abschluss die Tochter noch nicht zwölf Jahre alt sein darf.
Auszahlung bei Heirat, Tod oder Vollendung des 20. Lebensjahres
Ins Leben gerufen wurde der Jungfrauen-Fisci in Leißnig, einer 1046 erstmals urkundlich erwähnten und im Städtedreieck Leipzig-Dresden-Chemnitz gelegenen Kleinstadt. Beim Jungfrauen-Fisci konnten laut seiner Verfassung "arme und reiche Mägdlein angenommen werden ..., sofern sie der evangelisch-lutherischen Religion zugethan und nicht über 12 Jahre alt waren". Weiter heißt es: "Die Auszahlung der angesparten Gelder geschieht, wenn die Jungfrauen heyrathen, versterben, oder 20 Jahr ihr Contingent beygetragen haben."
Das Original der Verfassung dieser kleinen feinen Versicherungskasse befindet sich im Fundus der Gothaer.