Marderbiss: Was tun?

Die Kosten der durch Marderbisse entstehenden jährlichen KFZ-Schäden haben erstmals die 100 Millionen Euro Marke überschritten – mehr als 200.000 Versicherungsfälle zählt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jährlich.

Marderbiss am Auto

Wie kommt es zum Marderbiss?

Der Grund für die zerbissenen Leitungen und Kunststoffteile liegt im Revierinstinkt des Marders: Meist suchen die Tiere nur kurzzeitig Unterschlupf unter einem Auto. Riechen sie dabei einen anderen Marder, der sich vorher in den Zwischenräumen des Autos aufgehalten hat, kommt es zu einem Revierkampf. Der Marder beißt dann alles, was er im Auto zwischen die Zähne bekommt. Erst, wenn der Geruch des Rivalen neutralisiert ist, beruhigen sich die Tiere.

Marderbiss: Was tun?

Diese Autoteile nehmen sich Marder besonders gerne vor

  • Zündkabel
  • Stromleitungen bzw. deren Isolierung
  • Unterdruckschläuche für die Motorsteuerung
  • Bremsschläuche
  • Faltenbälge an Antriebswellen und an der Lenkung
  • Kunststoffschläuche
  • Kühlwasser- und Scheibenwaschwasser-Schläuche
  • Isoliermatten für die Geräusch- und Wärmedämmung

Marder

Vorbeugen von Schäden

Ob Marderschreck per Ultraschall, Stromschläge oder Mardersprays: Der Handel hat sich inzwischen einiges einfallen lassen, um dem Problem Marderbiss Herr zu werden – leider mit nur geringen Erfolgsaussichten. Zur Prävention von Marderschäden eignen sich eigentlich nur zwei Maßnahmen, beide werden auch vom GDV empfohlen:

Motorraum abschotten: Abschottungen für den ganzen Motorraum hindern den Marder daran, überhaupt zu den Kabeln und Schläuchen vorzudringen. Für viele Modelle gibt es Teile zum Nachrüsten, einzelne Hersteller bieten die Abschottungen schon ab Werk an – allerdings als Zusatzausstattung. Eine günstigere, aber weniger praktische Lösung können elastische Drahtgitter unter der Motorhaube sein – wackligen Untergrund mögen Marder gar nicht.

Kabel und Schläuche ummanteln: Ist der Marder erstmal im Motorraum, können flexible Rohre aus Hartplastik helfen. Die sogenannten Wellrohre halten auch den langen Zähnen der Marder stand. Sie werden einfach über die Kabel und Schläuche im Motorraum gezogen. Aber Vorsicht – die Plastikrohre dürfen nicht an die heißen Teile des Motors gelangen. Und: Auf diese Weise lassen sich nur Kabel und Schläuche schützen, aber keine Gummimanschetten und Dämmstoffe.

Verhalten nach Marderbiss

Wer Spuren eines Marders an seinem Auto feststellt, sollte seinen Motorraum fachgerecht reinigen lassen. Denn: Auf nichts reagieren Marder so aggressiv wie auf die Duftspuren ihrer Artgenossen. Die Duftmarken regelmäßig zu entfernen kann Marderbissen wirksam vorbeugen.

Außerdem sollten Sie dringend durch einen Fachbetrieb prüfen lassen, ob der Marder bereits einen Schaden an Kabeln oder Schläuchen verursacht hat. Da die Marderzähne äußerst spitz und scharf sind, ist eine Beschädigung nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen – sollte aber auf jeden Fall behoben werden.


Kostenübernahme nach Marderbiss

Wer leistet bei einem Marderschaden?

Leider lassen sich Marderschäden nicht immer vermeiden. Die Teilkasko-Versicherung ist eine freiwillige Ergänzung zur vorgeschriebenen Autoversicherung. Sie zahlt zum Beispiel, wenn Naturgewalten, Steinschlag oder eben Tiere das Fahrzeug des Versicherten beschädigt haben. Die Teilkasko-Police sollte auch bei Marderbiss – oder allgemeiner: Tierbiss – leisten.

Wichtig: Ob allerdings auch Folge­schäden nach einem Tier­biss eingeschlossen sind – etwa wenn aufgrund des defekten Kabels die Bremsen versagen und das Fahrzeug gegen einen Baum prallt – hängt von den Verein­barungen im Versicherungs­vertrag ab. Gute Policen leisten also auch, wenn zerbissene Zünd­kabel den Katalysator lahmlegen, kaputte Gummi­manschetten zu Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken führen oder undichte Kühl­schläuche eine Motor-Überhitzung veranlassen.

Höhe des Schadens durch Marderbiss

Die durchschnittlichen Kosten nach einem Marderbiss liegen bei ungefähr 550 Euro. Die letztendliche Höhe hängt stark von den durch den Biss beschädigten Teilen ab. Handelt es sich nur um kleinere Schäden wie beispielsweise ein durchgebissenes Kabel, entstehen keine hohen Kosten. Beißt der Marder allerdings das Zünd- oder Kühlkabel durch, kann es leicht zu Folgeschäden wie zum Beispiel Überhitzung des Motors oder Schäden am Katalysator kommen. In diesem Fall liegen die Kosten leicht bei über 1.000 Euro.


Fazit

Marder-/Tierbisse sind ärgerlich – und können vor allem bei Folgeschäden extrem teuer und sogar gefährlich werden. Verhindern lassen sich leider nicht alle Tierschäden – umso wichtiger ist eine Teilkasko-Versicherung, die im Schadensfall leistet.

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