Wer von einer Mücke gestochen wird, merkt es meist erst, wenn es juckt. Die Mücke sticht mit ihrem Stechrüssel zu. Dieser besitzt eine fein gezackte Oberfläche und verletzt die Haut nur minimal. Die Nervenzellen werden selten getroffen, weshalb man den Einstich meist kaum bemerkt.
Aber die Mücke injiziert Substanzen, die die Blutgerinnung hemmen, sowie Eiweiße, die die Gefäße an der Einstichstelle weit stellen. Der Körper reagiert darauf, indem er Histamin ausschüttet. Histamin löst eine lokale Entzündungsreaktion aus, deshalb wird die Abwehr aktiviert und der Körper schickt immer mehr Abwehrzellen zur Wunde. Dabei tritt auch Flüssigkeit ins Gewebe aus. Die Stelle schwillt an und juckt.
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Als Hausmittel schon lange bekannt: Mücken mögen die Gerüche mancher Pflanzen nicht und lassen sich damit auf ganz natürliche Weise und ohne Chemie vertreiben.
"Da ein Mückenstich unangenehm ist, sollte man bemüht sein, ihn zu verhindern."
Interview mit dem Insektenforscher und Tropenmediziner der Bundeswehr, Dr. Andreas Krüger, über die Gefahr von Stichen, die Ausbreitung der Mücken und die Prophylaxe.
Gothaer: Wie groß ist die Gefahr hierzulande, sich über einen Mückenstich tropische Infektionskrankheiten einzuhandeln?
Dr. Andreas Krüger: Bis vor wenigen Jahren dachten wir, da besteht gar kein Risiko. Der Ansicht sind wir nicht mehr. Durch Globalisierung, den Reiseverkehr und möglicherweise durch den Klimawandel finden Veränderungen statt. Nur, wie hoch das Risiko tatsächlich ist, können wir noch nicht abschätzen. Da bedarf es noch einiger Jahre intensiver Forschung, die übrigens in Deutschland bisher sehr vernachlässigt wurde. Arboviren, also Viren, die über Gliederfüßer übertragen werden, wurden Jahrzehnte lang nicht untersucht.
Gothaer: Was ist denn wahrscheinlicher, dass tropische Mücken einwandern oder dass sich einheimische Mücken mit tropischen Erregern infizieren?
Dr. Krüger: Ersteres. Die Einwanderung findet ja bereits statt. Seit etwa 2008 hat sich die Japanische Buschmücke, Aedes japonicus, ausgebreitet. Sie ist zeitgleich in der Schweiz und Süddeutschland aufgetreten. Im Moment gehen wir davon aus, dass sie keine große Rolle als Überträger spielt. Die andere sich ausbreitende Mücke ist die Asiatische Tigermücke, Aedes albopictus. Sie taucht regelmäßig in Süddeutschland auf, wahrscheinlich eingeschleppt durch den Autoverkehr. Sie ist relevant, weil sie sehr gerne menschliches Blut saugt und sich in menschlicher Umgebung ansiedelt. Diese Mücke überträgt Denguefieber und Chikungunya-Viren, beides tropische Erkrankungen, die in den letzten Jahren in lokalen Ausbrüchen auch in Südeuropa festgestellt wurden. Deutschland ist da aber noch nicht im Fokus.
Gothaer: Und können heimische Mücken auch zu Krankheitsüberträgern werden?
Dr. Krüger: Zum jetzigen Zeitpunkt kann man das nicht beantworten, erst vergangenes Jahr haben wir Studien begonnen. Die Fähigkeit zur Übertragung der etwa 50 einheimischen Mückenarten ist unser Hauptthema. Wir haben erste Anhaltspunkte, dass es im Experiment funktionieren kann. Konzentriert haben wir uns bisher auf zwei Krankheiten: West-Nil-Fieber und Usutu-Virus. West-Nil hat sich in den USA sehr stark ausgebreitet, es hat also auch ein Potenzial in den nördlichen Breiten. Und Usutu hat zum Amselsterben in Baden-Württemberg geführt und wird definitiv über einheimische Mücken übertragen. Das Problem dabei ist, dass man die meisten Mückenarten nur schwer im Labor halten kann, weil sie sich nicht züchten lassen.
Gothaer: Die Jahresmitteltemperatur hat sich bei uns um ein Grad erhöht, reicht das bereits für ein höheres Mückenvorkommen aus?
Dr. Krüger: Da streiten sich noch die Experten. Manche meinen, die mittlere Wintertemperatur sei ausschlaggebend, andere die mittlere Sommertemperatur. Die Frage ist, was ist wichtiger: Dass die Mücken, die hier einwandern, in der Lage sind zu überwintern, oder dass die Sommersaison lange genug ist, damit sie sich ausreichend reproduzieren können? Noch wichtiger als ein Temperaturanstieg ist die größer werdende Feuchtigkeit. Die für unsere Regionen prognostizierten starken Regenperioden sind ein idealer Nährboden für Mücken, selbst wenn die Temperatur nicht weiter steigt.
Gothaer: Könnte man den Mückenstich einer harmlosen von einer gefährlichen Mücke unterscheiden?
Dr. Krüger: Das geht leider nur über die Symptomatik. Selbst ein dermatologischer Experte kann Stiche nicht sicher zuordnen, nicht einmal zwischen Mücke, Wanze und Floh. Da ein Mückenstich unangenehm ist, sollte man bemüht sein, ihn zu verhindern. Das war immer schon so, mit oder ohne Erreger. Mit Repellents kann man sich schützen und hat gleichzeitig einen Mücken- und einen Zeckenschutz.
Wenn Sie den Insektenstich doch mal nicht vermeiden konnten, können die Folgen gravierend sein. Wohl dem, der dann eine Gothaer Unfallversicherung besitzt. Bei diesen Policen gelten nämlich auch Infektionen als Unfall, bei denen Krankheitserreger durch eine Verletzung in den Körper gelangt sind – etwa durch Stiche von Mücken, durch Zeckenbisse oder sogar durch Impfschäden.
Schützen Sie sich vor Mückenstichen durch das Tragen langer Kleidung, das Abduschen des Schweißes oder das Laufen lassen der Klimaanlage in der Nacht. Auch Düfte wie beispielsweise der Lavendelduft oder der Eukalyptusduft können Mücken vertreiben.
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