Frau mit Stich am Hals: Wie können Sie Mückenstiche vermeiden?

Wie Sie Mückenstiche vermeiden

Wer von einer Mücke gestochen wird, merkt es meist erst, wenn es juckt. Die Mücke sticht mit ihrem Stech­rüssel zu. Dieser besitzt eine fein gezackte Ober­fläche und verletzt die Haut nur minimal. Die Nerven­zellen werden selten getrof­fen, wes­halb man den Ein­stich meist kaum bemerkt.

Aber die Mücke injiziert Subs­tanzen, die die Blut­gerin­nung hem­men, sowie Ei­weiße, die die Ge­fäße an der Ein­stich­stelle weit stellen. Der Körper rea­giert darauf, indem er Hista­min aus­schüttet. Hista­min löst eine lokale Entzün­dungs­reak­tion aus, des­halb wird die Ab­wehr akti­viert und der Kör­per schickt immer mehr Abwehr­zellen zur Wunde. Dabei tritt auch Flüssig­keit ins Ge­webe aus. Die Stelle schwillt an und juckt.

Mückenstiche vermeiden: 5 Tipps

  • Kleidung mit langen Ärmeln und Hosen­beinen sowie Kragen deckt die Haut am besten ab
  • Tagschweiß vor der Dämmerung ab­duschen, denn Schweiß enthält Geruchs­stoffe
  • Stehende Gewässer meiden. Da Mücken Wasser zum Über­leben brauchen, soll­ten Sie Regen­tonnen ab­decken und Gieß­kannen ent­leeren. Die Mücken­weib­chen legen im Wasser ihre Eier ab
  • Fenster und Türen mit Gazestoffen ab­dichten; im Bau­markt gibt es spe­zielle Insekten­schutz­gitter, Moskito­netze empfehlen sich vor allem in tro­pischen Regionen
  • Klimaanlagen auch in der Nacht laufen lassen, denn Mücken meiden kühle Räume

Mücken mit Pflanzenduft vertreiben

Als Hausmittel schon lange bekannt: Mücken mögen die Gerüche mancher Pflan­zen nicht und lassen sich damit auf ganz natür­liche Weise und ohne Chemie ver­treiben.

  • Mit Tomatenpflanzen auf dem Fenster­brett halten Sie Haus, Garten und Terrasse mücken­frei
  • Der frische Duft von Eukalyptus oder Katzen­minze hält Mücken eben­falls fern
  • Als Abschreckung können Sie auch Gera­nien oder Laven­del in Balkon­kästen pflanzen

Die größten Irrtümer – und was wirk­lich stimmt

  • Mücken reagieren auf süßes Blut. Falsch. Sie werden ange­lockt von Geruch, von der Wärme der Haut und von Feuch­tigkeit.
  • Mücken umschwirren Lichtquellen. Falsch. Licht zieht sie nicht verstärkt an.
  • Ultraschall schreckt Mücken ab. Nach­weislich falsch. Studien haben ergeben, dass Mücken auf diese hoch­frequen­ten Töne nicht ver­stärkt rea­gieren.
  • Spezielle UV-Lampen vertreiben Mücken. Falsch. Hat sich auch in wissen­schaft­lichen Unter­suchun­gen als nicht richtig erwiesen.
  • Mücken stechen immer. Falsch. Mücken sind meistens nacht­aktiv, und bei den hiesigen Mücken stechen nur die Weib­chen, denn die be­nöti­gen Proteine aus dem Blut, um über­haupt Eier produ­zieren zu können.

Interview mit Dr. Andreas Krüger

Gothaer: Wie groß ist die Gefahr hier­zu­lande, sich über einen Mücken­stich tro­pische Infek­tions­krank­heiten einzu­handeln?

Dr. Andreas Krüger: Bis vor wenigen Jah­ren dachten wir, da besteht gar kein Risiko. Der Ansicht sind wir nicht mehr. Durch Globali­sierung, den Reiseverkehr und mög­licher­weise durch den Klima­wandel finden Verände­rungen statt. Nur, wie hoch das Risiko tat­säch­lich ist, können wir noch nicht ab­schätzen. Da bedarf es noch einiger Jahre inten­siver For­schung, die übrigens in Deutsch­land bisher sehr vernach­lässigt wurde. Arbo­viren, also Viren, die über Glieder­füßer über­tragen werden, wurden Jahr­zehnte lang nicht unter­sucht.

Gothaer: Was ist denn wahr­schein­licher, dass tropische Mücken ein­wandern oder dass sich ein­heimische Mücken mit tropischen Erregern infi­zieren?

Dr. Krüger: Ersteres. Die Einwanderung findet ja bereits statt. Seit etwa 2008 hat sich die Japanische Buschmücke, Aedes japonicus, ausgebreitet. Sie ist zeitgleich in der Schweiz und Süd­deutsch­land aufgetreten. Im Moment gehen wir davon aus, dass sie keine große Rolle als Über­träger spielt. Die andere sich ausbreitende Mücke ist die Asia­tische Tiger­mücke, Aedes albopictus. Sie taucht regel­mäßig in Süd­deutsch­land auf, wahr­schein­lich einge­schleppt durch den Auto­verkehr. Sie ist relevant, weil sie sehr gerne mensch­liches Blut saugt und sich in mensch­licher Umge­bung ansiedelt. Diese Mücke über­trägt Dengue­fieber und Chikun­gunya-Viren, beides tropische Erkran­kungen, die in den letzten Jahren in lokalen Aus­brüchen auch in Süd­europa festge­stellt wurden. Deutsch­land ist da aber noch nicht im Fokus.

Gothaer: Und können heimische Mücken auch zu Krankheits­überträgern werden?

Dr. Krüger: Zum jetzigen Zeitpunkt kann man das nicht beantworten, erst ver­gan­genes Jahr haben wir Studien begon­nen. Die Fähig­keit zur Über­tragung der etwa 50 einheimi­schen Mücken­arten ist unser Haupt­thema. Wir haben erste Anhalts­punkte, dass es im Experi­ment funktio­nieren kann. Konzen­triert haben wir uns bisher auf zwei Krank­heiten: West-Nil-Fieber und Usutu-Virus. West-Nil hat sich in den USA sehr stark ausge­breitet, es hat also auch ein Poten­zial in den nörd­lichen Breiten. Und Usutu hat zum Amsel­sterben in Baden-Würt­tem­berg geführt und wird definitiv über einheimi­sche Mücken über­tragen. Das Problem dabei ist, dass man die meisten Mücken­arten nur schwer im Labor halten kann, weil sie sich nicht züchten lassen.

Gothaer: Die Jahresmitteltemperatur hat sich bei uns um ein Grad erhöht, reicht das bereits für ein höheres Mückenvorkommen aus?

Dr. Krüger: Da streiten sich noch die Experten. Manche meinen, die mittlere Winter­temperatur sei ausschlag­gebend, andere die mittlere Sommer­temperatur. Die Frage ist, was ist wichtiger: Dass die Mücken, die hier einwan­dern, in der Lage sind zu über­wintern, oder dass die Sommer­saison lange genug ist, damit sie sich aus­reichend reprodu­zieren können? Noch wichtiger als ein Tempe­ratur­anstieg ist die größer werdende Feuchtig­keit. Die für unsere Regionen prognostizierten starken Regen­perioden sind ein idealer Nähr­boden für Mücken, selbst wenn die Tempe­ratur nicht weiter steigt.

Gothaer: Könnte man den Mückenstich einer harmlosen von einer gefährlichen Mücke unterscheiden?

Dr. Krüger: Das geht leider nur über die Symptomatik. Selbst ein dermatolo­gischer Experte kann Stiche nicht sicher zuord­nen, nicht einmal zwischen Mücke, Wanze und Floh. Da ein Mücken­stich unan­genehm ist, sollte man bemüht sein, ihn zu verhin­dern. Das war immer schon so, mit oder ohne Erreger. Mit Repellents kann man sich schützen und hat gleichzeitig einen Mücken- und einen Zeckenschutz.

Unfallpolice tritt auch bei Stichen von Insekten ein

Wenn Sie den Insektenstich doch mal nicht vermeiden konnten, können die Folgen gravierend sein. Wohl dem, der dann eine Gothaer Unfallversicherung besitzt. Bei diesen Policen gelten näm­lich auch Infektionen als Unfall, bei denen Krank­heits­erreger durch eine Verlet­zung in den Körper gelangt sind – etwa durch Stiche von Mücken, durch Zecken­bisse oder sogar durch Impf­schäden.

Fazit

Schützen Sie sich vor Mückenstichen durch das Tragen langer Kleidung, das Abduschen des Schweißes oder das Laufen lassen der Klimaanlage in der Nacht. Auch Düfte wie beispiels­weise der Lavendel­duft oder der Eukalyptus­duft können Mücken vertreiben.

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