Viel Wissen, Eigenverantwortung und richtiges Verhalten gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein gesundes Leben: Wissen kann Kopfschmerzen ersparen!
Daher haben wir im Folgenden für Sie die wichtigsten Informationen und Tipps zur Vorbeugung von Kopfschmerzen sowie zur Behandlung von Kopfschmerzen bzw. Migräne zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Ärzte und Ärztinnen unterscheiden heute über 250 Formen von Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen werden in zwei Haupttypen untergliedert: Bei der einen Art, den sekundären oder symptomatischen Kopfschmerzen, finden sich im ärztlichen Gespräch und in der ärztlichen Untersuchung Hinweise auf Erkrankungen, die Kopfschmerzen zur Folge haben.
Welche Ursachen von Kopfschmerzen gibt es?
Sekundäre Kopfschmerzen sind Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung. Solche Kopfschmerzen sind z. B.:
Bei der Feststellung, um welche Kopfschmerzen es sich handelt, müssen zunächst immer durch eine ärztliche Untersuchung sekundäre Kopfschmerzen bzw. die zugrunde liegenden Erkrankungen ausgeschlossen werden. Bei den primären Kopfschmerzen lassen sich keine anderen zugrunde liegenden Erkrankungen aufdecken, und die Suche nach anderen Kopfschmerzursachen bleibt ergebnislos. Bei den primären Kopfschmerzen sind die Kopfschmerzen selbst die Erkrankung. Es sind dies:
Welche Kopfschmerzen sind am häufigsten?
In der großen Mehrzahl geben die Betroffenen zwei verschiedene Formen von Kopfschmerzen an: viele klagen über Migräne oder Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Hingegen werden andere Kopfschmerzformen eher selten geäußert!
Die Migräne ist die häufigste Kopfschmerzform, die Patient*innen zum Arzt bzw. zur Ärztin führt. Typisch ist der so unverständliche Wechsel zwischen schlimmsten Schmerzen, quälenden Begleitsymptomen und allgemeinem Krankheitsgefühl während der Migräneattacke und dem völligen Wohlbefinden zwischen den Attacken. Die Migräne unterscheidet sich in ihrem Schmerzbild deutlich vom Kopfschmerz vom Spannungstyp.
Wie läuft eine Migräneattacke ab?
Beginn mit Vorwarnsymptomen: Viele der betroffenen Menschen bemerken bis zu zwei Tage vor Beginn des Migräneanfalls erste Anzeichen für den kommenden Migräneanfall. Solche Vorwarnzeichen sind z. B. Heißhunger nach bestimmten Speisen, Verstimmung, häufiges Gähnen, verstärkte Aktivität oder Müdigkeit.
Die Vorstufe der Migräneattacke: die Auraphase
Bei einigen der Betroffenen beginnt der eigentliche Migräneanfall mit neurologischen Störungen, einer Migräneaura. Die Auraphase tritt zeitlich meist vor der eigentlichen Kopfschmerzphase auf. Am häufigsten finden sich Auren in Form von einseitigen Sehstörungen. Flimmererscheinungen, Zickzacklinien mit farbigen Randzacken. Grell blendende oder schwarze Flecken im Gesichtsfeld sind typische Beispiele. Auren können aber auch in Form von Kribbelmissempfindungen oder Taubheitsgefühlen auftreten, die sich häufig von den Fingerspitzen hoch zur Schulter und weiter zum Gesicht ausbreiten.
Gerade diese langsame Ausbreitung der einzelnen Aurasymptome über mehrere Minuten hinweg ist das Charakteristische für Migräneauren. Die Symptome treten nicht wie beim Schlaganfall schlagartig in ihrer vollen Ausprägung auf. Alle Auraformen, auch Lähmungen und Sprachstörungen, halten meist weniger als 60 Minuten an und bilden sich komplett zurück. Selten sind Auren von über 60 Minuten Länge, die dann als verlängerte (oder prolongierte) Auren bezeichnet werden. Die Migränekopfschmerzen folgen spätestens nach einer Stunde. Gerade die Aura kennzeichnet die Migräne als neurologisches Krankheitsbild.
Die Hauptphase der Migräne: die Kopfschmerzphase
Die Kopfschmerzphase während der Migräne ist charakterisiert durch einen typischerweise einseitig auftretenden Kopfschmerz, wobei jede Region des Kopfes betroffen sein kann. Häufig zieht der Kopfschmerz während der Attacke auch umher. Der Kopfschmerz wird als pulsierend, hämmernd oder pochend verspürt. Jeder Pulsschlag verstärkt den Kopfschmerz. Der Kopfschmerz während der Migräneattacke hat eine so starke Intensität, dass Arbeits- oder Freizeitaktivitäten behindert oder komplett unmöglich gemacht werden.
Körperliche Belastungen wie z. B. Bücken oder Treppensteigen verstärken die Kopfschmerzen. Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen sind charakteristische Begleitstörungen. Zusätzlich können Reizstörungen anderer Sinnesorgane auftreten wie z. B. Lärm-, Licht- oder Geruchsüberempfindlichkeit. Die Betroffenen legen sich typischerweise in ihr Bett, ziehen die Vorhänge zur Verdunklung zu und erbitten Ruhe. Die Beschreibung der Beschwerden durch den Betroffenen/die Betroffene versetzt den Arzt bzw. die Ärztin in die Lage, anhand bestimmter Kriterien die Diagnose einer Migräne zu stellen.
Diagnostische Kriterien der Migräne ohne Aura
Kopfschmerzdauer, unbehandelter Verlauf:
Kopfschmerzcharakteristika (mindestens zwei):
Begleitphänomene (mindestens eins):
Attackenanzahl:
Ausschluss symptomatischer Kopfschmerzen:
Vererbung spielt bei der Migräne eine wichtige Rolle. Migräne eines Elternteils bedeutet ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko, ebenfalls im Laufe des Lebens Migräneattacken zu bekommen. Vererbt wird aber nur die Bereitschaft, in bestimmten Reizsituationen eine Migräneattacke zu entwickeln.
Die Abläufe während der Migräne kann man mit einem Sonnenbrand vergleichen. Auch ein Sonnenbrand ist nicht angeboren. Mit einer hellen Hautfarbe wird jedoch die Bereitschaft vererbt, einen Sonnenbrand zu entwickeln, wenn man sich zu lange einer bestimmten Reizsituation aussetzt. In diesem Beispiel ist das Sonnenlicht die Reizsituation, bei der Migräne sind es die so genannten Auslösefaktoren. Die Auslösefaktoren der Migräne sind individuell verschieden. Es werden einige Punkte jedoch immer wieder genannt.
Auslösefaktoren der Migräne
Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass es während einer Migräneattacke wie beim Sonnenbrand zu einer Entzündungsreaktion kommt. Die beschriebenen Auslösesituationen rufen im Gehirn eine Abfolge von Vorgängen mit Entzündung der Hirnhaut und der in ihr verlaufenden Blutgefäße hervor. Wie die Haut besitzt auch die Hirnhaut ein dichtes Netz von Schmerzrezeptoren, die durch die Entzündung so empfindlich werden, dass das Pulsieren der Blutgefäße zu dem typischen hämmernd-pochenden Migränekopfschmerz führt. Jede körperliche Aktivität und jedes Bücken führen über ein verstärktes Pulsieren zur Schmerzzunahme.
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Sei es durch Vorbeugemaßnahmen, Medikamente oder verschiedene Verhaltensverfahren: Migräne lässt sich behandeln! Im Folgenden haben wir für Sie die wichtigsten Tipps und Tricks aufgelistet, wie Sie Migräne von Beginn an vermeiden können und wie Sie bei bereits aufgetretenen Migräneanfällen bestmöglichst dagegen handeln können, um Ihr Wohlbefinden zurück zu bekommen.
Vorbeugung durch Vermeidung von Auslösefaktoren
Identifizieren und meiden Sie Ihre persönlichen Migräneauslöser
Vorbeugung durch Reduktion der Anfallsbereitschaft
Nichtmedikamentöse Verfahren
Entspannungsverfahren
Biofeedback-Therapie
Selbstsicherheitstraining
Weitere Methoden zur nichtmedikamentösen Vorbeugung
Medikamentöse Vorbeugung der Migräne
Medikamentöse Vorbeugung der Migräne: Substanzen
Sie leiden unter Migräneanfällen? Lesen Sie im Folgenden die wichtigsten Informationen rund um die Behandlung von Migräneanfällen, damit Sie lernen können bestmöglichst mit diesen umzugehen.
Allgemeine Maßnahmen: Reizabschirmung
Für Ihren nächsten Migräneanfall
Einsetzen des Entspannungsverfahrens
Medikamentöse Maßnahmen bei den Ankündigungssymptomen
Medikamentöse Behandlung der leichten Migräneattacke
Behandlung der leichten Migräneattacke: Medikamente
Medikamentöse Behandlung der schweren Migräneattacke
Triptane: Mittel der Wahl
Wichtige Regeln für alle Triptane
Der Kopfschmerz vom Spannungstyp ist ein dumpf drückender Kopfschmerz, der meist beide Kopfhälften betrifft. Es ist der häufigste Kopfschmerztyp. Die durchschnittliche Schmerzstärke wird mit leicht bis mittelstark angegeben. Übelkeit oder Erbrechen treten nicht auf. Licht- oder Lärmüberempfindlichkeit sind nicht vorhanden oder nur wenig ausgeprägt. Dieser Kopfschmerz tritt häufig episodisch, also nur zu bestimmten Zeiten, auf.
Er kann aber auch chronisch, das heißt über lange Zeit oder sehr häufig, vorhanden sein. Bei 3 Prozent der deutschen Bevölkerung besteht ein solcher Kopfschmerz nahezu täglich. Chronisch ist dieser Kopfschmerz zu nennen, wenn er innerhalb eines halben Jahres mindestens an 15 Tagen pro Monat bestand. Gerade die chronische Form geht mit einem ausgeprägten Leidensdruck einher und beeinträchtigt alle Bereiche des Lebens. Die Diagnose eines Kopfschmerzes vom Spannungstyp wird gestellt, indem der Arzt/die Ärztin prüft, ob die vom Patienten bzw. von der Patientin geschilderten Kopfschmerzen den folgenden definierten Kriterien entsprechen. Die körperliche und die neurologische Untersuchung müssen vollkommen regelgerecht sein.
Diagnostische Kriterien des episodischen Kopfschmerzes
Kopfschmerzdauer und Häufigkeit:
Schmerzcharakteristika (mindestens zwei):
Weitere Bedingungen:
Von folgenden zwei Symptomen maximal eins:
Ausschluss symptomatischer Kopfschmerzen:
Eine einheitliche Verursachung besteht nicht!
Die genauen Abläufe bei der Entstehung des Kopfschmerzes vom Spannungstyp sind bisher nicht geklärt. Viele Forscher*innen gehen davon aus, dass keine einheitliche Verursachung anzunehmen ist.
Störung der körpereigenen Schmerzabwehrsysteme
Untersuchungen weisen darauf hin, dass bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp eine Störung des körpereigenen Schmerzabwehrsystems besteht. Schmerzempfindungen entstehen nicht nur durch Einwirkungen von außen, sondern das Gehirn kann selbstständig regulieren, wie viele Schmerzinformationen eingelassen und bewusst werden. Solche Steuerungsvorgänge gibt es prinzipiell bei allen Sinnesorganen.
Beim Hören sind entsprechende Mechanismen tätig. Liest man z. B. konzentriert in einem Straßencafé ein Buch, kann das Gehirn die gesamte Aufmerksamkeit auf den Inhalt des Buches lenken, der umgebende Verkehrslärm ist völlig ausgeblendet. Diese Schmerzfilter werden im Hirnstamm angenommen. Die Steuerung erfolgt über Botenstoffe, die diese öffnen und schließen können. Als besonders wichtiger Botenstoff wird das in Speichern angelegte Serotonin angesehen, das damit ständig für die Regulation der Filter zur Verfügung steht. Bestehen kurzzeitige, außergewöhnliche Belastungen für den Organismus, kann es vorübergehend zu einem zu starken Verbrauch der Botenstoffe kommen. Solche Belastungen können z. B. besonderer körperlicher oder psychischer Stress sein. Die Schmerzinformationen aus den Muskeln müssen permanent reguliert werden, und ein übermäßiger Verbrauch der Nervenbotenstoffe im Gehirn ist die Folge. Auch zu wenig Schlaf kann für die Beschwerden verantwortlich sein.
In diesen Situationen liegt ein vorübergehender Mangel an Nervenbotenstoffen vor, die die Schmerzfilter normalerweise steuern. Die Folge ist eine vorübergehend zu starke Öffnung der Filter und ein dadurch verursachtes ungesteuertes Einströmen der Schmerzinformationen in das Gehirn. Ruhe und Entspannung führen zu einem reduzierten Verbrauch und einer ungestörten Nachproduktion. Die Speicher können sich wieder auffüllen, und eine normale Regulation kann sich wieder einstellen.
Problematik von Schmerzmitteln
Schmerzmittel können die kurzzeitige Erschöpfung durch verstärkte Aktivierung der Nervenbotenstoffe ausgleichen. Die ständige Einnahme hat eine permanente Aktivierung der Nervenbotenstoffe zur Folge, und es kommt zu einem kontinuierlich starken Verbrauch. Die Folgen sind ein dauerhafter Mangel an Nervenbotenstoffen und ein ständiger Kopfschmerz, der medikamenteninduzierte Dauerkopfschmerz. Erst nach einem mehrtägigen Entzug der Schmerzmittel und einer Zeit zur Neubildung der Botenstoffe können die Schmerzfilter wieder normal arbeiten, nachdem die Speicher aufgefüllt wurden.
Beim chronischen Kopfschmerz vom Spannungstyp ist der vorübergehende Mangel an Nervenbotenstoffen in einen dauernden übergegangen. Die Folge ist ein permanenter, zumeist täglicher Kopfschmerz.
Schmerzabwehrstörungen im Überblick
Nichtmedikamentöse Verfahren
Ähnlich wie bei der Migräne spielen Entspannungsverfahren wie die Muskelentspannung nach Jacobsen eine entscheidende Rolle in der Vorbeugung von Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Kurse für Entspannungsverfahren bieten die örtlichen Volkshochschulen an. Mit Hilfe von Online-Angeboten können diese Verfahren auch selbständig erlernt werden. Aufgrund der großen emotionalen Beeinflussung des Kopfschmerzes vom Spannungstyp ist es von besonderer Bedeutung, dass Patient*innen in der Lage sind, ihre Emotionen, Ängste und psychosozialen Situationen zu kontrollieren. Ein Stressbewältigungstraining kann hier einen guten Beitrag leisten.
Krankengymnastik und Physiotherapie, lokale Anwendung von Wärme und das Auftragen ätherischer Öle (Pfefferminzöl) können ebenso wie Arbeitsplatz- oder Schlafplatzveränderungen helfen, muskulären Stress abzubauen. Bestehen Begleiterkrankungen wie Kiefererkrankungen oder psychiatrische Störungen wie Depressionen, sollte die Behandlung ursächlich durch die betreffenden Spezialisten und Spezialistinnen erfolgen.
Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen und Naproxen sind Schmerzmittel mit guter Wirksamkeit zur Behandlung akuter Kopfschmerzepisoden. Die Einnahme sollte jedoch im Monat nicht häufiger als an zehn Tagen erfolgen, um der Entstehung von medikamenteninduzierten Kopfschmerzen entgegenzutreten. Eine sehr gute Alternative ist das großflächige Auftragen von Pfefferminzöl (z. B. Euminz N ® ) im Bereich der schmerzhaften Kopfpartien. Die Wirksamkeit ist vergleichbar mit der von Schmerzmitteln. Weitere Tipps zur Behandlung von akuten Kopfschmerzen, lesen Sie im Folgenden.
Vorbeugende Behandlung des Kopfschmerzes vom Spannungstyp
Medikamente und was dabei wichtig ist
Kopfschmerz durch Medikamente
Viele wissen es nicht
Medikamentenpause als Therapie
Damit es nicht so weit kommt
Grundsätzlich gilt: Kopfschmerzen lassen sich durch gute Vorbeugemaßnahmen und durch eine gute Behandlung reduzieren, wenn nicht sogar vermeiden. Die Bewältigung von Stress oder Ängsten leistet einen Beitrag, Kopfschmerzen vom Spannungstyp zu reduzieren. Auch Vorbeugemaßnahmen, wie Yoga, Thai Chi oder progressive Muskelrelaxation, sowie ein regelmäßiger Tagesablauf können helfen, Migräneanfälle zu vermeiden. Zur Behandlung von Kopfschmerzen greifen viele Menschen zu Schmerzmitteln, doch dabei gilt Vorsicht: Schmerzmittel sollten erst nach Ausschöpfen aller übrigen Mittel Anwendung finden, da eine zu häufige Schmerzmitteleinnahme beispielsweise Dauerkopfschmerzen hervorrufen kann!
Sollten Sie länger bzw. öfter unter Kopfschmerzen oder einem Migräneanfall leiden, suchen Sie unbedingt einen Arzt bzw. eine Ärztin auf.
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