Eine ältere Frau misst zu Hause ihren Blutdruck.

Bluthochdruck: Symptome, Ursachen und Medikamente

Viele Millionen Menschen in Deutschland leiden an erhöhtem Blutdruck, einer ko­ro­na­ren Herzkrankheit oder gar beiden Er­krank­ung­en. Doch viele Be­trof­fene wissen dabei gar nichts von ihrer Er­krank­ung, da zu­nächst keine Be­schwer­den auf­treten oder bei Be­schwer­den kein Arzt bzw. keine Ärztin auf­gesucht wird. Folge­er­krank­ungen eines Blut­hoch­drucks oder einer ko­ro­naren Herz­krank­heit (KHK) sind schwer­wiegend und können bei­spiels­weise wichtige Ri­si­ko­faktoren für die Ent­steh­ung einer Herz­muskel­schwäche, der so­genan­nten Herz­in­suffizienz, sein.

Eine frühzeitige Erkennung und recht­zei­tige Be­hand­lung der Risiko­faktoren, aber auch eines Blut­hoch­drucks oder einer ko­ro­naren Herz­krank­heit können beispiels­weise die Ent­wicklung einer Herz­muskel­schwäche, eines Herz­infarkts und Herz­rhythmus­störungen ver­hindern. Daher haben wir für Sie im Folgen­den die wichtig­sten Infor­ma­tionen und Tipps rund um Blut­hoch­druck zusammen­gefasst.

Was ist Bluthochdruck?

Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut auf die Wände der Blutgefäße ausübt. Er hängt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab: von der Kraft bzw. dem Druck, mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt, und von der Elastizität und dem Durchmesser der Gefäße.

Bei der Blutdruckmessung werden je­weils zwei Werte ermittelt: erstens der ma­xi­male Druck während der Kon­trak­tion bzw. Pump­phase des Herzens (Systole) und zweitens der nied­rigere Druck wäh­rend der Fül­lungs­phase des Herzens (Diastole). Der Blut­druck wird in Milli­meter Queck­silber­säule (mmHg) an­ge­geben. Dabei steht Hg als che­misch­es Zeichen für Queck­silber.

Ein Messergebnis von 120/80 mmHg bedeutet, dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersäule von 120 mm Höhe, der untere (di­as­to­lische) Wert einer Höhe von 80 mm Queck­silber­säule ent­spricht. In den alten Blut­druck­mess­geräten wurde tatsäch­lich noch Queck­silber für die Mes­sung ver­wendet. Heute wird mit moderneren Mess­techniken ge­mes­sen, aber die Mess­ein­heit ist un­ver­ändert mmHg.

Die erste Blutdruckmessung sollte an beiden Armen durchgeführt werden, da der Blutdruck jeweils unterschiedlich sein kann. Von da an erfolgt die Mes­sung immer an dem Arm, an dem sich die höher­en Werte ge­zeigt haben.

Die Höhe des Blutdrucks hängt von der aktuellen Aktivität oder Belastung ab. Daher ist der Wert des Blutdrucks nicht konstant. Abgesehen von den normalen Tag-Nacht-Schwankungen mit höheren Werten am Tag, besonders in den Morgenstunden, und niedrigen Werten in der Nacht, muss sich der Blutdruck in jeder Situation unseren Bedürfnissen anpassen. In Abhängigkeit von jeder Aktivitäts- oder Entspannungssituation, von emotionalen und psychischen Einflüssen, geistiger Arbeit und der Körperlage erfolgt jeweils eine sehr schnelle Anpassung des Blutdrucks an die Erfordernisse.

Es sind sehr schnelle Blut­druck­ver­änderungen not­wendig. Nur so ge­lingt es, in jeder Si­tua­tion alle Or­gane und Zellen des Körpers aus­reich­end mit Blut zu ver­sorgen. Der Blut­druck ist daher nie kon­stant. Es ist also keines­falls über­raschend, dass bei ver­schieden­en Mes­sungen unter­schied­liche Blut­druck­werte ermit­telt werden. Daher ist auch ver­ständ­lich, dass ein ein­zelner Wert nicht re­präsen­tativ sein kann, zum Bei­spiel für sämt­liche (ca. 100.000 !) Blut­druck­werte rund um die Uhr. Aus diesem Grund hat heute die Blut­druck-Lang­zeit­messung mit einem trag­baren Gerät über 24 Stunden eine so wichtige Be­deutung. Hiermit kann am zu­ver­lässigsten ermit­telt werden, ob eine Hyper­tonie vor­handen ist oder nicht und ob eine normale Tag-Nacht-Re­gu­lation vor­liegt.

Als optimaler Blutdruck gelten – unabhängig vom Alter (!) – Werte, die niedriger als 120/80 mmHg liegen. Optimal bedeutet, dass ein Blutdruck unterhalb dieser Werte mit dem ge­ring­sten Risiko für Herz und Hirn ver­bunden ist. Als Hyper­tonie (Blut­hoch­druck) be­zeichnet man einen in Ruhe ge­mes­senen Blut­druck von über 140/90 mmHg. Wird der Blut­druck zu Hause selbst ge­messen (Blut­druck­selbst­messung), gelten 135/85 mmHg als Grenze zwischen nor­malem Blut­druck und Hyper­tonie, ent­sprech­end der Grenze von 140/90 mmHg in der Arzt­praxis oder Klinik.

Die Diagnose Bluthochdruck erfordert nicht, dass beide Grenzwerte des Blut­drucks erreicht oder über­schritten werden. Auch wenn nur einer der beiden Grenz­werte (140 mmHg bzw. 90 mmHg) er­reicht oder über­schrit­ten wird, liegt ein Blut­hoch­druck vor. Je höher der Blut­druck, umso größer ist das Ri­siko. Die Diagno­se Hyper­tonie wird al­ler­dings nicht auf­grund einer ein­maligen Mes­sung gestellt, sondern es müssen immer mehrere Mes­sungen an ver­schie­denen Tagen durch­geführt werden, um sicher nach­zu­weisen, dass tatsäch­lich eine dauer­hafte Blut­druck­er­höhung vor­liegt. Ist dies der Fall, ist eine Be­hand­lung er­for­der­lich.

Wie messe ich meinen eigenen Blutdruck?

Die Blutdruckselbstmessung ist be­son­ders hilf­reich, wenn eine blut­druck­senken­de The­rapie be­gon­nen bzw. ge­än­dert wurde. Sie emp­fiehlt sich zur Kon­trolle des thera­peu­tischen Ef­fektes – so­wohl bei medi­ka­men­tösen als auch bei nicht medi­ka­men­tösen Maß­nahmen. Darüber hi­naus ge­winnen Sie mit häufigen Blut­druck­selbst­mes­sungen an ver­schieden­en Tagen (Al­ltag, Wochen­ende oder Urlaub) und zu ver­schie­denen Zeit­punkten unter ver­schie­denen Be­ding­ungen einen bes­seren Ein­blick in Ihre indi­vi­duel­le Blut­druck­re­aktion. Die Wir­kung von blut­druck­sen­kenden Medi­ka­menten (Anti­hypertensiva) kann bereits nach wenigen Stunden eintreten. Die volle Wirkung erreichen die meisten Blut­druck­medika­mente aber erst nach 3-4 Wochen. Bei Herz­rhythmus­störungen kann die Blut­druck­mes­sung proble­matisch sein: Sprechen Sie mit Ihrem Haus­arzt bzw. Ihrer Haus­ärztin!

Blutdruckmessung am Oberarm oder Handgelenk?

Bei korrekter Messung entspricht die Blutdruckmessung am Oberarm den tatsächlichen Blutdruckverhältnissen in den großen Arterien recht zuverlässig. Lassen Sie sich bei der Auswahl eines geeigneten Blutdruck­messgerätes von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder Apotheker bzw. Apothekerin beraten. Wichtig ist zum Beispiel die Wahl der richtigen Manschettengröße. Bei einem Ober­arm­umfang von mehr als 32 cm sind Spezial­man­schetten er­for­der­lich. Die Mes­sung mit Standard­man­schetten würde hier keine kor­rekten Blut­druck­werte ergeben.

Eine Messung des Blutdrucks am Hand­ge­lenk sollten Sie nur durch­führen, wenn zu­vor geprüft wurde, ob die Werte mit den Mess­werten am Ober­arm über­ein­stimmen. Der erste Wert (systolisch) darf nicht mehr als 10 mmHg, der zweite Wert (diastolisch) nicht mehr als 5 mmHg nach oben oder unten vom Mess­wert am Ober­arm ab­weichen. Ist die Ab­weich­ung größer, ist ein Ober­arm­mess­gerät er­forder­lich. Bei der Hand­gelenk­messung werden nur bei kor­rekter Hal­tung des Hand­gelenks richtige Werte ge­messen. Im Ver­gleich zum Ober­arm­mess­gerät kommt es bei der Hand­gelenk­mes­sung häufiger zu falsch ge­mes­senen Werten.

Wichtige Regeln zur Blutdruckmessung

  • Messen Sie Ihren Blutdruck in Ruhe (nach mindestens fünfminütigem Sitzen)
  • Messen Sie zur besseren Ver­gleich­barkeit möglichst immer zur gleichen Tages­zeit, zum Beispiel morgens nach dem Auf­stehen (vor der Me­di­kamenten­ein­nahme) und abends vor dem Abend­essen
  • Notieren Sie Ihre Messergebnisse möglichst in einem Blutdruckpass. Nehmen Sie diesen bei Arztbesuchen mit
  • Achten Sie auf eine korrekte Eichung Ihres Messgerätes. Machen Sie ab und zu Vergleichsmessungen mit Ihrem eigenen Gerät und dem Ihres Arztes/Ihrer Ärztin oder Apothekers bzw. Apothekerin

Durchführung der Blutdruckselbstmessung

Messung mit Oberarmmanschette:

  • Entlüften Sie die Manschette vor dem Anlegen und platzieren Sie sie eng anliegend ungefähr zwei Zentimeter oberhalb der Ellenbeuge. Bei mo­der­nen Geräten ist eine Mar­kier­ung an den Man­schet­ten an­gebracht, so dass sie leichter in Po­si­tion ge­bracht werden können
  • Die Messung sollte in entspannter Haltung und ungefähr auf Herzhöhe (etwa auf Höhe des unteren Brust­bein­randes) erfolgen. Da bei der so­ge­nan­nten aus­kul­tatorischen Mes­sung das Mi­kro­phon am unteren Ende der Man­schette sitzt, muss zum Aus­gleich auf die Herz­höhe der Arm leicht nach vorn unter­stützt werden (durch Auf­legen auf den Tisch oder die Arm­lehne)
  • Bei oszillometrisch messenden Ge­rä­ten erfolgt die Mes­sung über die gesamte Man­schette ohne Mikro­phon, der Arm kann hier locker herab­hängen
  • Hinsichtlich der Handhabung der Geräte und der Aufpumphöhe geben die Gebrauchsanweisungen der ein­zel­nen Geräte Auskunft

Selbstmessung am Handgelenk:

  • Bei der Messung am Handgelenk muss noch genauer darauf geachtet werden, dass sich das Handgelenk ungefähr in Herzhöhe befindet. Daher ist der Arm etwas höher zu lagern als bei der Oberarmmessung
  • Gerätehersteller liefern mit ihren Geräten ein aufblasbares Kissen, auf das der Unterarm gelegt werden kann
Ein Mann sitzt auf dem Sofa und misst seinen Blutdruck.

Bluthochdruck: Ursachen

Der Blutdruck wird u. a. durch eine Vielzahl von Hormonen im Zu­sam­men­spiel mit dem ve­ge­tativen Nerven­system re­gu­liert. Bei der Hyper­tonie be­steht eine Stö­rung im nor­maler­weise fein ab­ge­stimmten Regel­kreis zwischen Hormon- und Nerven­system und dem Blut­druck­niveau. Für eine Stö­rung dieses Regel­krei­ses gibt es viel­fältige Ur­sachen. Die Fak­toren und Me­cha­nis­men, die zu hohem Blut­druck führen, sind heute sehr gut be­kannt.

Bei den meisten Menschen mit er­höh­tem Blut­druck liegt eine so ge­nan­nte pri­märe Hyper­tonie vor. Mehrere sehr unter­schied­liche Fak­toren tragen hier zur Ent­stehung des er­höhten Blut­drucks bei. Dies sind Erb­faktoren sowie Faktoren, die aus sub­jektivem Ver­halten, etwa Er­näh­rung und Über­gewicht, Re­ak­tionen auf psycho­soziale Fak­toren und Stress,re­sul­tieren oder aus ob­jek­tiven Ge­geben­heiten wie Lärm, Hitze und Um­welt­belastungen.

Bei einigen Patient*innen mit Hy­per­to­nie liegt eine or­ga­nische Ur­sache vor (sekundäre Hy­pertonie). Am häufig­sten ist eine Nieren­in­suffizienz (ein­ge­schränkte Nieren­funktion) oder eine Ein­engung einer Nieren­arterie (Nieren­arterien­stenose). Hormo­nelle Stö­rung­en auf­grund einer Fehl­funktion der Schild­drüse oder der Neben­niere können eben­falls zu hohem Blut­druck führen. Ent­sprechende Unter­such­ungen können diese Er­kran­kungen auf­decken.

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Was hilft gegen Bluthochdruck?

Nicht medikamentöse Maßnahmen sind die Basis jeder blutdrucksenkenden Therapie. Die Gewichtsreduktion ist für übergewichtige Hypertoniker*innen die effektivste Maßnahme zur Senkung des Blutdrucks.

Eine Reduktion des Kochsalzkonsums (NaCl) ist besonders sinnvoll für salz­sen­sitive Hyper­toniker*innen. Salz­sensitiv sind Patient*innen mit einer erb­lichen Form, also bei be­kan­nter Hyper­tonie in der Fa­milie, ältere Hyper­toniker*innen und Diabe­tiker*innen mit Blut­hoch­druck. Alle blut­druck­senken­den Me­di­ka­mente wirken besser, wenn wenig Salz kon­su­miert wird. Im Gegen­zug kann die Wirk­ung der Anti­hyper­tensiva durch hohen Koch­salz­konsum ab­ge­schwächt werden.

Pro Tag sollten nicht mehr als 6 g Salz zugeführt werden. Beachten Sie, dass Nahrungsmittel wie Fertigprodukte, Pökelwaren oder Salzgebäck derart salzhaltig sind, dass Sie die emp­foh­le­ne Grenze schnell über­schreiten. Salz­zu­fuhr­mengen von über 10 g sind keine Selten­heit. Ver­wen­den Sie beim Kochen nur spar­sam Salz. Greifen Sie lieber zu pflanz­lichen Ge­würzen.

Kalium ist der Gegenspieler von Koch­salz und senkt den Blut­druck. Die Kalium­zufuhr sollte daher mit der Nah­rung er­höht werden (Hülsen­früchte, Kar­tof­feln u. a.) Aus­nahme: Bei ein­ge­schränkter Nieren­funk­tion (Nieren­in­su­ffizienz) ist die Ka­lium­zufuhr zu be­schrän­ken. Die heute all­ge­mein als sehr ge­sund be­zeich­nete "Mittel­meer­kost" wirkt eben­falls blut­druck­sen­kend: mehr Obst und Ge­müse, we­niger Fleisch und tie­risch­es Fett, mehr Fisch.

Bei übermäßigem Alkoholkonsum sollte eine deutliche Einschränkung bzw. Ab­sti­nenz erfolgen. Eine Ver­ring­erung des Alkohol­konsums führt erwiesener­maßen zu einer Sen­kung des Blut­drucks.

Ein Mann lässt sich per Smartphone von einer Ärztin zu seinen Medikamenten beraten.

Medikamente gegen Bluthochdruck

Eine medikamentöse Behandlung ist in vielen Fällen unver­meidlich. Sie sollte aber immer von nicht medika­men­tösen Maßnahmen begleitet werden. Dadurch können die benötigten Medika­mente und damit eventuell verbundene Ne­ben­wir­kung­en verringert werden. Heute steht eine Viel­zahl von gut wirk­samen Medi­ka­menten zur Blut­druck­senkung zur Ver­fü­gung. Die mo­dern­en Blut­druck­mittel haben kaum noch Neben­wir­kungen. So ge­lingt es heute, viele Hyper­to­niker*innen gut ein­zu­stellen.

Nicht alle Medikamente wirken bei allen Patient*innen mit Bluthochdruck in gleichem Maße blutdrucksenkend. Die Wirkung ist aber im Einzelfall nicht im­mer vor­aus­sehbar. Es ist daher un­ver­meid­lich, dass ge­le­gent­lich mehrere ver­schie­dene Me­di­ka­mente aus­pro­biert werden müssen, um eine aus­reich­ende Blut­druck­senkung zu er­zielen. Hier­bei ist es wichtig, dass sich Arzt oder Ärztin und Pa­tient/Pa­tientin Zeit las­sen. Nur in we­nigen Fällen ist eine rasche und starke Blut­druck­senkung er­for­der­lich.

Die Mehrzahl der Patient*innen benötigt für eine optimale Therapie zwei oder drei Substanzen, die einzeln oder als Kom­bi­na­tions­prä­parat ein­ge­nommen werden. Nur bei etwa der Hälfte der Hyper­toniker*innen reicht ein Me­di­ka­ment, um den Blut­druck in den nor­malen Bereich (unter 140/90 mmHg) zu senken. Das heißt, der über­wie­gende Teil der Patient*innen braucht eine Kom­bi­na­tions­therapie aus zwei oder mehr Sub­stanzen für eine op­ti­male Blut­druck­be­handlung. Blut­druck­medi­ka­mente können in der Regel sehr gut mit­einan­der kom­biniert werden. Die Aus­wahl und Kombi­nation trifft der Arzt bzw. die Ärztin mit etwas Finger­spitzen­gefühl unter Berück­sichti­gung von Blut­druck­höhe, Alter, Ge­schlecht, Puls­frequenz, Herz- und Nieren­funktion.

Schwerwiegende Nebenwirkungen gibt es mit gewissen Substanzen bei richtiger Anwendung nicht mehr. Die Einnahme einiger Präparate erfordert regelmäßige Laborkontrollen (zum Beispiel be­stim­mte Diuretika [Kalium, Harn­säure, Blut­fett­werte und Blut­zucker] oder ACE-Hem­mer [Kalium und Kreatinin]) um Neben­wirkungen zu ver­meiden, bzw. früh­zeitig zu er­kennen. Die medi­ka­mentöse The­rapie ist in der Regel eine Dauer­therapie, da die Ur­sachen der Hyper­tonie nicht durch eine kurz­fristige Be­handlung be­seitigt werden. Daher sind die nicht medi­ka­mentösen Maß­nahmen zur Blut­druck­senkung so wichtig.

Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin bei Problemen an. Zu Beginn der Be­hand­lung kommt es oft­mals durch die für den Or­ga­nismus un­gewohnte Blut­druck­senkung vor­über­gehend zu Müdig­keit, Schwäche und Schwin­del. Dies legt sich aber in der Regel nach ei­ni­ger Zeit. Bei ei­ni­gen Arznei­mit­teln, zum Bei­spiel Diure­tika oder Beta­blockern, kann eine Im­potenz auf­treten. Wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin, der/die eine Um­stel­lung Ihrer Medi­kation vor­nehmen wird.

Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, was bei hohen Blutdruckwerten zu tun ist. Messen Sie bei unerwartet hohen Blutdruckwerten (beispielsweise systolischem Wert über 200 mmHg) ohne Beschwerden nach einer halb­stün­di­gen Ruhe­phase noch­mals nach. Ziehen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin zu Rate, wenn der Blut­druck nach dieser Zeit weiter­hin stark er­höht ist.

Hohe Blutdruckwerte mit starken Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel, Lähmungen oder Sehstörungen sind Anzeichen einer durch Bluthochdruck ausgelösten Notfallsituation, die eine Krankenhausaufnahme erforderlich macht!

Koronare Herzerkrankung (KHK): Definition

Die koronare Herzerkrankung (KHK) beschreibt die Erkrankung der Herz­kranz­gefäße (Koronarien) mit all ihren Folgen. Die Ge­fäße um­fassen das Herz kranz­förmig (daher Koronarien) und ver­sor­gen den Herz­muskel selbst mit Blut, d. h. mit Sauer­stoff und Nähr­stoffen. Der Herz­muskel ist auf­grund der stän­digen Pump­leistung auf eine op­timale und starke Durch­blutung an­gewiesen, ins­be­sondere bei kör­per­licher Be­lastung. Eine Schä­di­gung der Herz­kranz­gefäße hat da­her eine Durch­blutungs­störung des Herzens zur Folge. Dies kann zum Herz­infarkt und zur Ab­nahme der Herz­leistung (Herz­insuf­fizienz) führen.

Eine Verkalkung der Herzkranzgefäße, die so genannte Koronarsklerose, ent­wickelt sich un­be­merkt über einen langen Zeit­raum. Sie be­ginnt mit kleinen Ver­än­derungen der feinen Gefäß­in­nenhaut (dem Endothel) und kann bis zum voll­stän­digen Ver­schluss einer Herz­kranz­arterie und damit zum In­farkt führen. Die Schä­di­gung des En­dothels er­folgt über eine me­cha­nische Be­lastung bei zu hohem Blut­druck oder über di­rekte Schad­stoff­ein­wirkungen wie beim Rauchen oder bei Stoff­wechsel­störungen wie Diabe­tes mel­litus (Zucker­krankheit) und Fett­stoff­wechsel­störungen (er­höhtes LDL-Choles­terin, er­höhtes Lipo­protein a [wird "klein a" aus­ge­sprochen], erhöhte Trigly­ceride). Die KHK ent­wickelt sich also auf dem Boden von heute gut be­kan­nten Risiko­fak­toren.

Die Risikofaktoren einer KHK

Eine Reihe ganz unterschiedlicher Fak­toren führt zur Schä­digung der Herz­kranz­gefäße mit dem Ri­siko eines In­farkts und einer Herz­insuf­fizienz. Als un­beein­fluss­bare Risiko­faktoren gelten Alter, män­nliches Ge­schlecht und Ver­erbung. Zu den beein­fluss­baren Risiko­faktoren zählen Rauchen, hoher Blut­druck, Diabe­tes mel­litus, Fett­stoff­wechsel­störungen, Bewegungs­mangel, Über­gewicht, chro­nischer Stress u. a. Es kann sich also um ganz ver­schiedene Fak­toren handeln, die dem Herzen Scha­den zu­fügen. Je mehr Fak­toren zu­sammen­kommen, umso größer ist das Risiko für eine Ko­ro­narsklerose und die Mög­lich­keit, einen Herz­infarkt zu er­leiden.

Das Lebensalter spielt insofern eine Rolle, als dass mit zunehmendem Alter das Risiko für einen Herzinfarkt deutlich ansteigt. Dies gilt sowohl für Männer als auch Frauen, wobei Frauen ihren Herz­in­farkt im Durch­schnitt etwa 10 bis 15 Jahre später be­kommen als Männer. Män­nlich­es Ge­schlecht wird in ge­wisser Weise auch als Risiko­faktor be­zeichnet, da Män­ner im mit­tleren Alter ein sehr viel höheres Ri­siko für einen Herz­infarkt tragen als gleich­altrige Frauen. Die weib­lichen Ge­schlechts­hormone (Östro­gene) wirken sich günstig aus.

Die Vererbung spielt bei der KHK und dem Herzinfarkt insofern eine Rolle, als sich in bestimmten Familien Infarkte häufen, also sehr viel öfter vorkommen als in anderen Familien. Wenn nahe Verwandte (Eltern, Großeltern, Ge­schwis­ter) Infarkte hatten, be­sonders aber wenn diese vor­zeitig, d. h. vor dem 60. Lebens­jahr, auf­treten, muss man davon aus­gehen, dass Erb­faktoren eine be­deuten­de Rolle spielen. Ins­be­sondere die An­lage für einige klas­sische Risiko­faktoren wie hohen Blut­druck, Diabetes und Fett­stoff­wechsel­störungen kann ver­erbt werden. Das be­deutet, dass gerade dann, wenn ver­mehrte und vor­zeitige Herz­infarkte in der Familie auf­treten, besonders in­ten­siv nach den Risiko­faktoren ge­fahndet werden muss.

Will man also etwas über das eigene Herzinfarkt-Risiko erfahren, ist es wichtig, Lebensdauer und Erkrankungen bzw. Todesursachen der Vorfahren und Blutsverwandten in Erfahrung zu bringen. Wir sind unseren "schlechten" Erbanlagen aber nicht ausgeliefert, denn neben der familiären Anlage sind die beeinflussbaren Risikofaktoren für die Entstehung und Manifestation der Koronarsklerose von großer Bedeutung. Andererseits ist ein langes Leben der Eltern keine absolute Garantie für die Nachkommen und insbesondere kein Freibrief, die beeinflussbaren und zum Teil selbst verursachten Risikofaktoren außer Acht zu lassen. Wenn vorzeitige Infarkte in der Familie bekannt sind, ist es umso wichtiger, die beeinflussbaren Risikofaktoren zu erkennen und konsequent zu behandeln.

Im Folgenden haben wir für Sie die hilfreichsten Informationen zu den jeweiligen beeinflussbaren Ri­si­ko­faktoren zusammengefasst.

Rauchen

Fettstoffwechselstörungen

Übergewicht und Bewegungsmangel

Chronischer Stress

Auf einem Tisch liegen viele gesunde Lebensmittel, die bei einer Diabetes-Erkrankung empfohlen sind.

Wie kann ich mich gegen einen Herzinfarkt schützen?

So, wie es Risikofaktoren für den Herzinfarkt gibt, kennt man auch Schutzfaktoren, die die Wahr­schein­lich­keit eines Herz­infarkts deutlich ver­ringern. Man muss eigentlich nur die Risiko­faktoren um­kehren und "von der an­deren Seite be­trach­ten". Es wurde be­reits erwähnt, dass das män­nliche Ge­schlecht einen ge­wissen Risiko­faktor für den Herz­in­farkt dar­stellt, anderer­seits Frau­sein als Schutz­faktor zu be­trachten ist. Dies gilt zu­mindest für den Zeit­raum des ge­bär­fähigen Alters.

Die weiblichen Sexualhormone (Östro­gene) wirken sich sehr po­sitiv auf ver­schie­dene Fak­toren aus, die mit der KHK in Ver­bin­dung stehen, ins­be­sondere den Blut­druck, die Blut­gerin­nung und den Fett­stoff­wechsel. Dieser na­türliche Schutz der jungen Frauen kann al­ler­dings durch Rauchen und die gleich­zeitige, lang­fristige Ein­nahme der "Pille" zu­nichte­gemacht werden.

So kann es durchaus auch gelegentlich schon bei einer Frau unter 50 Jahren zu einem Herzinfarkt kommen. Leider haben die wissenschaftlichen Studien aus den letzten Jahren gezeigt, dass die Einnahme von weiblichen Hormonen nach der Menopause bei älteren Frauen nicht zu der gewünschten Verringerung der Herzinfarkthäufigkeit führt. Frauen haben nur im gebärfähigen Alter einen zusätzlichen Schutz. Sie können aber wie die Männer ihr persönliches Risiko durch allgemeine Maßnahmen vermindern.

Ein langes Leben der Eltern ohne Herzinfarkt gilt auch als genetischer Schutzfaktor. Dieser Schutz ist natürlich nur wirksam, wenn die klassischen Risikofaktoren nicht vorhanden sind oder vermieden werden. Es ist selbst­ver­ständlich, dass normaler Blut­druck, Normal­gewicht, normale Blut­fette und nor­maler Blut­zucker ganz wichtige Schutz­faktoren gegen einen Herz­infarkt sind.

Hinsichtlich des Risikoverhaltens sind selbst­verständ­lich Nicht­rauchen, kör­per­liche Aktivität und Sport, ein ge­sunder Um­gang mit Stress und eine ge­sunde Lebens­weise wichtige Schutz­faktoren. Kaffee­genuss ist übrigens kein Risiko­faktor für die KHK und den In­farkt.

Wie erkennt man eine KHK?

Die Herzkranzgefäßerkrankung kann zunächst über lange Zeit "stumm" ohne irgend­welche Beschwerden verlaufen. Tatsächlich macht sich bei der Mehrzahl der Patient*innen die KHK erst mit dem Infarkt bemerkbar. Es ist daher wichtig, die KHK be­reits in einem früheren Sta­dium zu er­kennen, wenn noch keine Be­schwer­den vor­handen sind, aber be­reits ein hohes Ri­si­ko be­steht.

Die Brustenge (Angina pectoris) ist das klassische Symptom der KHK. Cha­rak­ter­istischer­weise handelt es sich um einen starken Druck bzw. ein Enge­gefühl hinter dem Brust­bein, also in der Mitte der Brust, mit einer reifen- oder gürtel­för­migen Aus­strahlung even­tuell bis in den Rücken. Eine ganz ty­pische Aus­strah­lung geht an der Innen­seite des linken Arms bis zu den Finger­spitzen oder auch in den Hals­bereich bzw. nach unten in den Magen­bereich.

Eine Angina kann häufig durch kör­per­liche An­streng­ung, durch Kälte oder auch durch Auf­regung aus­gelöst werden. Ein weiteres sehr charakter­istisch­es Merk­mal ist, dass der Angina­schmerz auf die Gabe von Nitro­glyzerin (in Spray- oder Kapsel­form) ver­schwindet. Die An­gina-pectoris-An­fälle halten in der Regel nur we­nige Mi­nuten an. Un­ge­wöhn­liche Luft­not, ins­be­sondere unter kör­per­licher Be­las­tung, ist ein wei­teres Symp­tom der KHK. Als drit­tes Symp­tom sind Herz­rhythmus­störungen zu nen­nen.

Werden Aussetzer oder Extraschläge, insbesondere in Verbindung mit leichter und rascher Ermüdbarkeit, häufiger empfunden, sollte eine ärztliche Ab­klä­rung erfolgen. Das Spek­trum der Herz­rhythmus­störungen reicht von häufig vor­kom­menden, relativ harm­losen Extra­schlägen bis hin zu schwer­wie­genden Formen mit Ohn­machts­anfällen. Die Dif­feren­zierung zwischen harm­los und ge­fährlich kann nur mit einem EKG bzw. einem Lang­zeit-EKG über einen ge­samten Tag er­folgen.

Die Aufzeichnung der Herzstromkurve (EKG) in Ruhe und unter körperlicher Belastung (Belastungs-EKG) ist die wichtigste Basisuntersuchung bei Verdacht auf KHK. Finden sich im Ruhe-EKG bereits Hinweise auf eine KHK und bestehen typische Angina-Be­schwer­den, ist die Diagno­se bereits sehr wahr­schein­lich. Das Be­lastungs-EKG ist viel emp­find­licher, da hier Ver­än­derungen sicht­bar werden, die auf eine Durch­blutungs­störung des Herz­muskels hin­weisen und in Ruhe even­tu­ell noch nicht vor­handen sind.

Ggf. sind weiterführende Unter­such­ungen nötig. Mit einer Herz­schall­unter­suchung (Echo­kardio­grafie) können die Größe der vier Herz­kammern, die Herz­klappen und ins­besondere auch die Pump­funktion des Herzens be­urteilt werden. So ge­lingt es, ver­schiedene Herz­ver­änderungen, die sich als Folge der KHK ein­stellen, wie Ver­grö­ßerung der linken Herz­kammer, Ein­schränkung der Pump­leistung und Be­wegungs­störungen von minder­durch­bluteten Herz­wand­arealen in Ruhe und unter Be­lastung (so genan­ntes Stress-Echo), zu do­ku­mentieren.

Die Herzkranzgefäße selbst können allerdings mit der Echokardiografie nicht beurteilt werden. Dies erfolgt mit der Herzkatheteruntersuchung. Diese ist insbesondere angezeigt, wenn sich aufgrund des EKG oder des Echos Hinweise auf eine KHK ergeben und die medikamentöse Therapie nicht aus­reichend wirkt, um alle Symp­tome, wie An­gina, Luft­not und Herz­rhythmus­störungen zu be­seitigen. Weitere Spezial­unter­such­ungen sind im Einzel­fall nötig, zum Bei­spiel eine Herz­szintigrafie, mit der Durch­blutungs­störungen des Herz­muskels er­kannt werden können.

Wie lässt sich eine KHK behandeln?

Die Basisbehandlung der KHK ist in jedem Fall die Behandlung bzw. Beseitigung der Risikofaktoren und die medikamentöse Therapie, unabhängig davon, ob schon ein Herzinfarkt eingetreten ist oder nicht. Bei vielen Patient*innen kann so bereits Beschwerdefreiheit erzielt, ein normales Leben ermöglicht und das Risiko deutlich gesenkt werden.

Ergibt die Herzkatheteruntersuchung einen Befund, der eine weiter reichende Therapie erfordert, so gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: die Aufweitung eines verengten oder verschlossenen Herzkranzgefäßes und die Versorgung mit einer Gefäßstütze (Stent) oder die Bypass-Operation. Welches Verfahren nun für den einzelnen Patienten bzw. die einzelne Patientin am besten geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab: Lage der Gefäßeinengung, Alter, Operabilität u. a.

Außerdem stehen eine Vielzahl von hilfreichen Medikamenten bei KHK bzw. nach einem Herzinfarkt zur Verfügung.

Ein älterer Mann macht im Park Sport.

Wie können Raucher*innen eine KHK behandeln?

Für Raucher*innen ist die wichtigste Maßnahme der sofortige und dauerhafte Nikotinstopp. Hierfür gibt es keine Wunderwaffe, weder Medikamente noch Akupunktur, Hypnose oder andere Methoden garantieren einen 100 %igen Erfolg. Alle Verfahren sind nicht wirklich und nachhaltig erfolgreich, wenn die entsprechende Motivation und der Wille fehlen. Nach wie vor die beste Methode ist die sogenannte "Schluss-Punkt-Methode": Von einem Tag auf den anderen werden sämtliche Zi­garet­ten­vorräte beseitigt und das Rau­chen wird sofort total ein­gestellt.

Ist die Nikotinsucht sehr stark ausgeprägt und tritt Unruhe als Entzugssymptomatik auf, dann ist vorübergehend die Verwendung eines Nikotinpflasters oder -kaugummis zu empfehlen. Ganz besonders wichtig ist bei Nikotinstopp, auf das Gewicht zu achten. Raucher*innen haben einen höheren Grundumsatz, d. h., sie ver­bren­nen mehr Kalorien als Nicht­raucher*innen und können daher ver­gleichs­weise auch mehr essen, ohne an Ge­wicht zu­zu­nehmen.

Wenn Sie nun das Rauchen einstellen, aber die Energie- bzw. Kalorienzufuhr gleich hoch halten, obwohl Sie nicht mehr so viel verbrennen, gehen die überschüssigen Kalorien in die Fett­depots und es kommt zwangs­läufig zur Gewichts­zu­nahme. Die Stoff­wechsel­um­stellung dauert in der Regel vier bis sechs Wochen. Wenn Sie in diesem Zeit­raum be­wusster essen, d. h. auf ka­lorien­reiche Nah­rung und Al­kohol ver­zichten, und die körper­liche Aktivi­tät stei­gern, kann die un­er­wünschte Gewichts­zunahme ver­mieden werden.

Ernährung und Sport bei Bluthochdruck

Gewichtsabnahme und körperliche Aktivität sind insbesondere bei Über­gewichtigen die wichtigsten the­ra­peu­tischen Maß­nahmen, ins­be­son­dere wenn gleich­zeitig ein Diabe­tes, eine Fett­stoff­wechsel­störung und/oder eine Hyper­tonie vor­handen sind. Über­gewicht ent­steht, wenn mit der Nah­rung mehr Ener­gie, d. h. mehr Ka­lorien, auf­ge­nommen wird, als der Körper ver­braucht. Neben einer erb­lich be­ding­ten Ver­an­lagung sind Fehl­er­nährung und Be­we­gungs­mangel die wich­tigsten Ur­sachen.

Es gibt zwar heute auch Medikamente, die die Gewichtsabnahme unterstützen, aber auf Dauer ist eine erfolgreiche Ge­wichts­re­duktion nur mit einer Än­derung des Ess­ver­haltens und durch eine Stei­gerung der kör­per­lichen Ak­ti­vität zu er­reichen. Me­di­ka­mente haben zum Teil er­heb­liche Neben­wirkungen und et­liche Sub­stanzen mussten bereits wieder vom Markt ge­nom­men werden.

Tipps für eine gesunde Ernährung bei KHK:

  • Essen Sie mindestens zweimal pro Woche fleischlos und/oder zweimal pro Woche Fisch statt Fleisch
  • Erhöhen Sie Ihre Vitamin- und Ballaststoffzufuhr mit: Voll­korn­pro­dukten statt Weiß­brot und Bröt­chen; Müslis, Spros­sen oder Ge­treide­gerichten; Ge­müse und Obst
  • Bringen Sie öfter Kartoffeln, Naturreis und Vollkornnudeln auf den Tisch
  • Verwenden Sie lieber frische Lebensmittel statt Konserven, Tiefkühlkost und Fastfood
  • Kaufen Sie weniger Wurst und fetten Käse. Bevorzugen Sie die mageren Varianten
  • Verwenden Sie weniger Salz und Zucker (auch in süßen Getränken). Dafür können Sie Gewürze groß­zü­giger ein­setzen

Bewegungsmangel ist inzwischen als ein ganz überragender Risikofaktor für den Herzinfarkt erkannt worden. Tatsächlich kann mit mehr Bewegung und körperlicher Aktivität das Risiko in jedem Alter vermindert werden. Umso fitter Sie sind, desto geringer ist das Risiko für einen Infarkt. Über­ge­wichtige ver­brennen übri­gens bei der gleichen kör­per­lichen Ak­ti­vi­tät we­sent­lich mehr Ka­lo­rien als Schlanke.

Die optimale Belastungsintensität für das Herz-Kreislauf-Training und die Gewichts­abnahme kann beim Aus­dauer­sport am besten an­hand der Puls­frequenz über­prüft werden: Der beste Trainings­effekt ist zu er­zielen, wenn mit mitt­lerer Inten­sität, d. h. 60 bis 75 Prozent der maxi­malen Leistungs­fähig­keit, trai­niert wird. Sportan­fänger können ihre per­sön­liche maxi­male Puls­fre­quenz selbst ermitteln mit Hilfe der folgenden Faust­formel: Maximal­puls = 220 - Lebens­alter. Wobei dies nur als ein grober Richt­wert zu sehen ist, da die Variablen Geschlecht, Alter und Körper­gewicht nicht mitein­bezogen werden. Außerdem gilt zu beachten, dass der opti­male Trainings­effekt nicht mit der maxi­malen Leis­tung erzielt wird! Das gilt eben­so für die Gewichts­re-duktion durch körper­liche Aktivi­tät und Be­wegung.

Viele Patient*innen überfordern sich zum Beispiel beim Laufen, weil sie meinen, sich möglichst anstrengen zu müssen, und immer an der Leis­tungs­grenze trai­nie­ren. Für das Herz-Kreis­lauf-Trai­ning und die Ge­wichts­re­duk­tion gilt aber die De­vi­se: lang, aber lang­sam. Die In­ten­si­tät sollte mög­lichst ge­ring sein, aber die Trai­nings­dauer mög­lichst lang. Der Effekt auf die Ge­wichts­ab­nahme ist zum Bei­spiel bei einem täg­lich ein­stün­digen Trai­ning mit einem Trainings­puls von 60 % sehr viel größer als bei halb­stün­digem Training mit 80 oder 90 %. Es sollte min­des­tens drei­mal pro Woche trai­niert werden: je häu­figer, desto besser. Die Re­gel­mäßig­keit und Kon­stanz sind für ein erfolg­reiches Trai­ning sehr wich­tig. Wenn vier Wochen kein Trai­ning er­folgt ist, fängt man wieder bei null an.

Fazit

Bluthochdruck und auch eine koronare Herz­krank­heit sind keine harm­losen Erkran­kungen. Ohne eine aus­reichende Behand­lung können ernsthafte Fol­ge­er­krankungen entstehen. Ins­be­sondere, wenn Sie bei sich selbst Ri­si­ko­faktoren er­kannt haben, sollten Sie für eine ob­jek­tive Be­ur­teilung einen Arzt oder eine Ärztin Ihres Ver­trauens auf­suchen.

Nutzen Sie Ihre Mög­lich­keiten, beein­fluss­bare Risiko­fak­toren aus Ihrem Leben zu ent­fernen. Treiben Sie maß­voll und regel­mäßig Sport, re­du­zieren Sie Ihr Kör­per­gewicht auf ein ge­sun­des Maß, ver­zichten Sie auf das Rauchen und sorgen Sie für ge­sunden Aus­gleich in Ihrem Leben. Oft­mals lassen sich den­noch Arznei­mittel nicht ver­meiden...achten Sie dann un­bedingt darauf, Ihre Medi­ka­mente wie ver­ordnet ein­zu­nehmen!

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