Eine Frau muss sich die Nase putzen, da sich ein Hund im Raum befindet.

Allergien: Entstehung, Sympto­me & Be­handlung

Allergien und allergische Erkrankungen betreffen laut Experten und Expertinnen fast jeden Dritten. Auch wenn es zunächst harmlos klingt, kann eine Allergie das Leben der Be­troffe­nen stark beein­trächtigen. Allergien können sich grund­sätzlich sehr unter­schiedlich äußern. Wie genau ver­schie­dene Allergien aussehen können und was man dagegen tun kann, erfahren Sie hier.

Was sind Allergien?

Eine Allergie ist eine krankmachende Über­empfind­lichkeit des Immun­systems. Unser Immun­system schützt durch verschiedene weiße Blut­körper­chen den Körper vor Krankheits­erregern wie Bakterien, Viren und Parasiten. Die weißen Blutkörperchen spüren den Krankheits­erreger auf und bekämpfen ihn – mithilfe von Botenstoffen können sich die weißen Blut­körperchen gegenseitig alarmieren. Bei allergisch veran­lagten Menschen verwechselt das Immun­system harmlose Substanzen mit gefährlichen Krankheits­erregern und reagiert mit einer heftigen Abwehr­reaktion.

Blütenpollen, Katzenhaare oder Haus­staubmilben werden "bekämpft“ als handele es sich um krankmachende Bakterien oder Parasiten. Das Immun­system wird dadurch überempfindlich gegen den Allergie­auslöser (das Allergen). Eine sichtbare allergische Reaktion tritt allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf. Das Allergen wird erst "erkannt“ sobald es wiederauftaucht und dann "bekämpft“. Die Folge sind typische Symptome wie Juckreiz, Rötung und Schleimhaut­schwellungen. In der Regel treten die Beschwerden dort auf, wo der Körper mit dem Allergen in Berührung gerät.

Wie entstehen Allergien?

Warum wird jemand überhaupt zu einem Allergiker oder einer Allergikerin? Trotz einigen Forschungen konnten Experten und Expertinnen noch keine eindeutige Antwort auf die Frage finden. Doch man hat mittlerweile heraus­gefunden, dass allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen, allergisches Asthma und Neurodermitis als atopische Erkran­kungen bezeichnet werden, bei deren Entstehung die genetischen Veranlagungen eine Rolle spielen.

Kinder, deren Eltern an Heuschnupfen, Asthma oder Neuro­dermitis leiden, haben ein um etwa 60 Prozent erhöhtes Risiko, ebenfalls eine dieser Krankheiten zu bekommen. Ist nur ein Elternteil Allergiker*in, beträgt das Allergie­risiko für das Kind 20 bis 40 Prozent. Sind beide Eltern gesund, besteht trotzdem ein Risiko. Die Wahrschein­lichkeit liegt allerdings nur bei fünf bis 15 Prozent.

Allergie - Symptome

Typische Beschwerden bei Allergien sind:

  • Atemprobleme
  • Juckreiz
  • Hautausschlag
  • Schnupfen, Husten und Niesen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Tränende Augen
  • Schwellungen der Schleimhäute

Die Symptome treten je nach Allergie unterschiedlich auf. Die Allergie macht sich in der Regel dort bemerkbar, wo der Körper unmittelbar in Kontakt zum Allergieauslöser kommt. Bei einer Pollenallergie kommen zum Beispiel erst die oberen Atemwege in Berührung, was eine laufende Nase zur Folge hat.

Eine Ärztin führt einen Allergietest bei einem Patienten durch.

Welche Allergien gibt es?

Heuschnupfen

Heuschnupfen ist die häufigste allergische Erkrankung. Auslöser für den überwiegend im Frühjahr oder Sommer auftretenden aller­gischen Schnupfen sind mikros­kopisch kleine Blüten­pollen, die eingeatmet werden und anfalls­artiges Niesen, laufende oder verstopfte Nase und Juckreiz verursachen. Häufig ist das Allgemein­befinden eingeschränkt. Die Betroffenen fühlen sich wenig leistungsfähig und klagen über schlechte Konzentrations­fähigkeit. Bei vielen Patienten und Patientinnen kommt es auch zu entzündeten Augen, die jucken und gerötet sind. Heuschnupfen­patienten und Patien­tinnen können im Verlauf ihrer Erkrankung zu­nehmend ganzjährig Beschwerden sowie eine Unverträg­lichkeit von Nahrungs­mitteln (Kreuz­allergien) entwickeln. Birkenpollen­allergiker*innen haben beispiels­weise häufig eine Unverträg­lichkeit von Nüssen, Kern- und Steinobst. Häufig sind identische Eiweiß­stoffe in den Blüten­stäuben und in den Nahrungs­mitteln verantwortlich.

Heuschnupfen kann bereits im Januar auftreten, denn die Pollen der früh blühenden Hasel und Erle sind starke Allergene. Andere Aller­giker*innen erwischt es dagegen erst im Sommer, wenn die Gräser und Kräuter blühen. Ein Pollen­kalender gibt Hinweise darauf, welche Pollen der Auslöser sind.

Ganzjähriger allergischer Schnupfen

Bei vielen Patienten und Patientinnen verursachen nicht oder nicht nur Pollen einen Heuschnupfen, sondern Allergene aus Hausstaub­milben, Katzen- oder Hunde­haaren bzw. Schimmel­pilzen einen ganz­jährigen allergischen Schnupfen. Die Allergene kommen nicht nur das ganze Jahr vor, sondern sind häufig ausgerechnet in der Wohnung am höchsten konzentriert.

Allergie auf Tierhaare

Wenn beim täglichen liebevollen Kontakt mit der Katze, dem Meer­schwein­chen, dem Kaninchen, dem Gold­hamster oder dem Hund Niesanfälle oder Atemnot auftreten, liegt der Verdacht auf Tierhaar­allergie nahe. Vor allem die Allergene von Katzen können zu starken Beschwerden führen, wie zum Beispiel eine ständige Reizung der Schleim­häute der Atemwege. Bevor man sich also ein Tier anschafft, sollte man vorab unbedingt durch einen Allergietest geklärt werden, ob das gewünschte Tier eine Allergie hervorruft.

Hausstaubmilbenallergie

Viele Menschen leiden nachts unter Schnupfen, Husten oder Atemnot und wachen am Morgen mit einer verstopften Nase auf. Diese Be­schwerden werden meistens durch winzige, mit den Augen nicht sichtbare Hausstaubmilben ausgelöst. Milben fühlen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme wohl. In unseren Betten finden sie daher ideale Lebens­bedingungen: es ist warm und feucht. Außerdem verlieren wir bis zu einem Gramm Haut­schuppen pro Tag – genug, um Tausende Hausstaub­milben zu ernähren. Für Hausstaub­milben­allergiker*innen ist daher ein kühles Raumklima im Schlaf- bzw. Kinderzimmer mit geringer Luftfeuchtigkeit günstig. Häufiges kurzzeitiges Lüften sorgt vor allem in der kalten Jahreszeit dafür, dass Feuchtigkeit aus den Wohnräumen entweicht und die Milben weniger gute Lebens­bedingungen vorfinden. Regel­mäßiges Wechseln der Bettwäsche und Reinigen der Matratze hilft, die Milbenbildung zu reduzieren. Spezielle allergen­dichte Bezüge für Kissen, Decken und Matratzen können im Einzelfall sinnvoll sein.

Schimmelpilzallergie

Schimmelpilzsporen sind einer der häufigsten Ursachen für allergische Erkrankungen in Wohnungen. Die Sporen der Pilzgattungen Alternaria, Aspergillus, Cladosporium und Penicillium sind als Allergie­auslöser bekannt. Typische Symptome sind Niesen, Schnupfen, Husten und Luftnot. Schimmel­pilze in der Wohnung müssen bekämpft werden. Sie kommen vor allem an dauer­feuchten Stellen wie Dusch­vorhängen, Fliesen­fugen im Bad oder Mülleimern vor – dort wo die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Lüften und Reinigen schaffen Abhilfe. Bei dauerhaft hoher Luftfeuchtigkeit kann es zu einem großflächigen Pilzbefall an Wänden und Tapeten kommen.

Nickelallergie

In Deutschland ist die Nickelallergie die häufigste Kontakt­allergie, besonders bei Mädchen und jungen Frauen. Sie kann durch längeren Hautkontakt mit nickel­haltigen Gegen­ständen wie beispiels­weise Schmuck entstehen. Bei Patienten und Patientinnen mit hoch­gradiger Nickel­allergie reicht schon ein kurzer Hautkontakt mit geringen Mengen des Metalls, um innerhalb weniger Stunden die typischen Symptome hervorzurufen. Nickel ist Bestandteil vieler alltäglicher Gebrauchs­gegenstände: In Knöpfen, Armband­uhren, Reiß­verschlüssen, Werk­zeugen, Geldstücken und Türklinken kann das Metall nachge­wiesen werden.

Arzneimittelallergien: Penicillin & Co.

Auch Medikamente können die Ursache für Allergien sein. Das Risiko ist bei Frauen höher als bei Männern. Eine Arzneimittel­allergie tritt nicht bei der ersten Einnahme auf. Der Körper entwickelt durch die wiederholte Einnahme des Medikaments zunächst eine Überempfind­lichkeit (Sensibili­sierung), die erst nach erneuter Einnahme der gleichen Substanz zu einer allergischen Reaktion führt. Allergische Neben­wirkungen durch Arzneimittel treten folglich im Allgemeinen erst nach einer mehrtägigen Einnahme eines Medikaments auf. Dies sind zum Beispiel Antibiotika (Penicillin), schmerz­stillende oder blutdruck­senkende Medikamente bzw. Röntgen­kontrastmittel. Auch allergische Reaktionen auf pflanzliche Heilmittel sind möglich.

Die häufigsten Symptome sind dabei Flecken, Blasen oder Pusteln. Manchmal können auch Atemnot und Magen-Darm-Probleme Zeichen einer Arzneimittel­allergie sein. In sehr schweren Fällen kann es zu einem allergischen (anaphylak­tischen) Schock kommen.

Bei einer Arzneimittelallergie muss als erste Maßnahme das verdächtigte Medikament durch den Arzt oder der Ärztin abgesetzt werden. Es darf in der Folgezeit nicht wieder einge­nommen werden. Leichtere Symptome einer Arzneimittel­allergie werden mit antialler­gischen bzw. anti­entzündlichen Medikamenten wie Antihistaminika oder Kortison behandelt. Bei schweren Formen einer Arzneimittel­allergie ist eine Behandlung durch einen Notarzt oder eine Notärztin mit Überwachung des Kreislaufs und der Atmung notwendig.

Allergietest & Diagnose

Prick-Test

Beim Prick-Test werden mögliche Allergene auf den Unterarm aufgetragen. Anschließend wird die Stelle, wo das Allergen aufge­tragen wurde, leicht eingeritzt, damit es in die Haut eindringen kann. Löst das Allergen eine Reaktion aus, zum Beispiel durch Rötung oder Schwellung, handelt es sich um eine allergische Reaktion.

Epikutantest (Pflastertest)

Bei diesem Test wird ein Pflaster mit dem vermuteten Allergen für ein bis zwei Tage auf den Rücken geklebt. Danach wird kontrolliert, ob die Haut eine allergische Reaktion (Rötung, Juckreiz, Schwellungen) aufweist. Dieser Test wird vor allem bei Allergien durch­geführt, die sich erst nach ein paar Tagen bemerkbar machen.

Provokationstest

Durch eine Provokation mit einem möglichen Allergen unter kontrollierten Bedingungen kann eine Allergie sicher nachgewiesen werden. Bei einem allergischen Schnupfen wird ein Provo­kationstest an der Nasen­schleimhaut durchgeführt, wenn andere Methoden der Allergietestung widersprüchliche Ergebnisse geliefert haben oder wenn überprüft werden soll, ob eine nachgewiesene Sensibilisierung auch tatsächlich allergische Symptome zur Folge hat. Dazu wird das Allergen auf die Nasen­schleimhaut, beispielsweise mit einem Nasenspray, aufgetragen. Eine Allergie liegt meist dann vor, wenn die Nasenschleimhaut anschwillt, die Nase "läuft" und der Patient häufig niest.

Bluttest

Manchmal kann man auch einen Bluttest durchführen lassen, um Antikörper gegen bestimmte Allergene zu finden.

Behandlung - Was tun bei einer Allergie?

Allergien kann man auch behandeln – die Therapie des Heuschnupfens und des ganzjährigen allergischen Schnupfens ruht auf drei Säulen: Meiden der Allergene, Medikamente und Hyposensibilisierung ("Allergie­impfung"). Zur Linderung der akuten Beschwerden haben sich Antihistaminika, in Form von Nasen­spray, Tabletten und Augentropfen, bewährt. Sie hemmen die Wirkung des körper­eigenen Entzündungs­stoffes Histamin und wirken deshalb antiallergisch, entzündungs­hemmend und abschwellend. Die Wirkung tritt im Allgemeinen recht schnell ein.

Bei schweren Verlaufsformen verordnet der Arzt oder die Ärztin häufig Kortison, welches stark entzündungs­hemmend ist. Allergische Symptome bessern sich durch lokal angewendetes Kortison sehr gut, die tatsächliche Wirkung tritt allerdings etwas später ein.

Die Hyposensibilisierung oder auch allergenspezifische Immuntherapie ist bisher die einzig ursächlich gegen allergische Atemwegs­erkrankungen gerichtete Therapie. Die Krankheit bessert sich bei über 90 Prozent der behandelten Patient*innen. Voraussetzung ist allerdings, dass genau untersucht wird, welches die Allergieauslöser sind. Diese werden dann zunächst in niedriger Konzen­tration, dann in steigender Dosierung regelmäßig unter die Haut gespritzt. Dadurch gewöhnt sich der Körper langsam an den Stoff und das Immunsystem wird tolerant gegen das Allergen.

Für die Diagnostik und die Behandlung sollte ein Allergologe aufgesucht werden. Die Hyposen­sibilisierung führt langanhaltend – auch noch Jahre nach Beendigung – zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome und verringert den Medikamenten­verbrauch. Darüber hinaus wirkt die Immuntherapie bei Allergien vorbeugend. Sie kann die Entstehung zusätzlicher Allergien verhindern, das Risiko für Asthma senken und im besten Fall zur Heilung der Allergie führen. Der vorbeugende Effekt ist nicht zu unterschätzen, denn eine Überempfindlichkeit der Atemwege als Vorstufe von Asthma kann bei bis zu 40 Prozent der unzureichend behandelten Heuschnupfen­patienten und Heuschnupfen­patientinnen festgestellt werden. Bei jedem dritten Patient oder jeder dritten Patientin mit allergischer Rhinitis kommt es im Laufe von zehn Jahren zu Asthma.

Viele Lebensmittel liegen gesammelt auf einem Tisch.

Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeit

Eine Nahrungsmittelallergie ist selten, obwohl sie häufig vermutet wird. Nur ein bis zwei Prozent der Erwachsenen leiden daran. Kinder sind von einer Nahrungs­mittel­allergie etwas häufiger betroffen. Bei größeren Kindern und Erwachsenen können beispiels­weise Erdnüsse, Eier, Milcheiweiß, Sellerie, Soja, Äpfel oder Fisch Ursache einer Nahrungs­mittel­allergie sein.

Allergien auf Nahrungsmittel äußern sich häufig als Nesselfieber (Urtikaria) oder Ekzem. Es können aber auch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schnupfen, Atemnot, Schwindel und Kreislauf­probleme auftreten. Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebens­bedroh­lichen anaphy­laktischen (allergischen) Schock mit akuter Atemnot, Blutdruck­abfall und Bewusst­losigkeit kommen.

Von einer Nahrungsmittelallergie ist eine andere Form einer Nahrungsmittel­unverträglichkeit zu unterscheiden, bei der immuno­logische Reaktionen sehr wahrscheinlich keine Rolle spielen. Sie kann als so genannte "Pseudoallergie“ durch Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln verursacht werden. Es sind keine IgE-Antikörper an der Erkrankung beteiligt. Einige Lebensmittel wie Erdbeeren und Tomaten enthalten den Entzündungs­stoff Histamin, der auch in Käse oder Wein vorkommen kann. Da diese verschiedenen Krankheits­ursachen nicht immer ohne Weiteres zu unterscheiden sind, sollte bei Verdacht auf eine Nahrungs­mittelallergie oder Nahrungsmittel­unverträglichkeit ein allergologisch ausgebildeter Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Bei einer Nahrungsmittelallergie müssen die Allergene, also die krank­machenden Lebensmittel, gemieden werden. Schwierig ist es, wenn nicht sämtliche Allergene in Lebensmitteln gekenn­zeichnet sind. So können Spuren von Sellerie in Gewürzmischungen oder geringe Mengen Nussallergene in Vollmilch­schokolade vorhanden sein. Dies kann für Patienten und Patientinnen mit einer schweren Nahrungs­mittelallergie gefährlich werden. Um dem vorzubeugen, erhalten Sie deshalb von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Medikamente für den Notfall. Bei einer schweren allergischen Reaktion durch unbeabsichtigten Genuss eines allergenen Nahrungsmittels muss sofort ein Notarzt oder Notärztin gerufen werden, da es zu einem Atemstillstand und Kreislauf­schock kommen kann.

Neurodermitis und mögliche Allergene

Die Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt, ist eine sehr komplexe Erkrankung, die eine vielschichtige Diagnostik und Behandlung erfordert.

Neurodermitis ist die häufigste Erkrankung im Kindesalter. Erstes Anzeichen kann schon in den ersten Lebensmonaten der so genannte Milchschorf mit Rötungen, Knötchen und Krustenbildung am Kopf sein. Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind vornehmlich die Armbeugen und die Kniekehlen, Hände, Gesicht und Hals betroffen. Die Haut ist sehr trocken und neigt zu Rötung, Knötchen, Bläschen und Schuppung. Die Patienten und Patientinnen leiden außerdem unter einem quälenden Juckreiz, der so stark sein kann, dass die Lebensqualität beträchtlich gemindert ist.

Im Blut von Betroffenen sind IgE-Antikörper gegen Allergene wie Hausstaubmilben, Katzenhaare, Pollen oder Nahrungsmittel häufig erhöht. Nach neueren Untersuchungen können die entzündlichen Hautveränderungen durch Kontakt mit den Allergenen ausgelöst werden. Außerdem ist bekannt, dass die Vererbung eine Rolle spielt. Eine Neurodermitis kann sich aber nicht nur durch Allergene, sondern auch durch Unverträglichkeits­reaktionen und ganz allgemeine Belastungs­situationen (Stress) verschlimmern und regelrecht "aufblühen“.

Neben einer Basistherapie mit Salben oder Cremes gegen die Trockenheit der Haut werden bei Neurodermitis vor allem der Juckreiz und die Entzündung behandelt. Dazu stehen Kortison-Präparate zur Verfügung, die neben einer sehr guten Wirksamkeit auch eine gute Verträglichkeit aufweisen. Die medikamentöse Therapie wird häufig durch Bestrahlungen mit UV-Licht ergänzt. Die Behandlung der Neuro­dermitis erfordert eine intensive Zusammenarbeit zwischen Arzt/Ärztin und Patient/Patientin, damit der Patient oder die Patientin lernt, wie er die Medikamente richtig anwendet und wie er sein tägliches Leben gestalten kann, um den Auslösern der Krankheit möglichst aus dem Weg zu gehen.

Nesselfieber: Ursachen und Diagnose

Mindestens jede*r Fünfte bekommt einmal in seinem Leben ein Nesselfieber. Typisch für Nesselfieber sind juckende, gerötete oder blasse Schwellungen der Haut (Quaddeln), die durch eine Freisetzung von entzündungs­fördernden Boten­stoffen, vor allem Histamin, aus Mastzellen in der Haut hervor­gerufen werden. Die Quaddeln treten manchmal an bestimmten Körperteilen auf, überziehen häufig aber auch den ganzen Körper. Die Symptome dauern oft nur wenige Stunden. Sie können aber auch mehrere Wochen anhalten und chronisch werden. Nach der Dauer der Symptome teilt man die Krankheit in eine akute (weniger als sechs Wochen) sowie in eine chronische Form (länger als sechs Wochen) ein.

Die Ursachen für eine Urtikaria (Nesselfieber) sind sehr vielfältig: allergische und nicht allergische Unverträglich­keitsreaktionen (Pseudoallergie) auf Lebensmittel, auf Zusatzstoffe wie Farb- und Konservierungs­stoffe oder auf bestimmte Arzneimittel. Auch Infektions­krankheiten oder physikalische Faktoren wie Wärme, Kälte, Licht und Druck können ein Nesselfieber auslösen.

Um chronische Infektionen oder Entzündungen als Ursache auszu­schließen bzw. als Auslöser der Urtikaria festzustellen, wird der Arzt oder die Ärztin zunächst eine sehr ausführliche Befragung (Anamnese) vornehmen. Deshalb kann es vor dem Arztbesuch sinnvoll sein, alle infrage kommenden Faktoren aufzuschreiben und auch eine Liste der vorher verzehrten Lebensmittel und der eingenommenen Medikamente aufzustellen.

Ist die Ursache der Urtikaria ermittelt, was leider trotz vielfältiger Bemühungen nicht immer gelingt, müssen die Auslöser, also beispielsweise Infektionen, behandelt oder Nahrungsmittel gemieden werden. Diese Antihistaminika werden in Tablettenform eingenommen und sind gut verträglich. Auch mit kühlenden Umschlägen und juckreizstillenden Lösungen oder Cremes können die Symptome behandelt werden. In schweren Fällen erhalten die Patienten und Patientinnen entzündungs­hemmendes Kortison.

Insektengiftallergie

Stiche von Bienen oder Wespen führen normaler­weise zu Juckreiz oder schmerz­haftem Brennen und einem Anschwellen der Einstichstelle. Für normal empfindliche Menschen sind lediglich Stiche in den Mund bedrohlich, da Schwellungen im Rachen zum Tod durch Ersticken führen können.

Für Menschen, die gegen bestimmte Eiweiße im Gift der Insekten allergisch sind, kann jedoch jeder Stich einer Wespe oder Biene lebens­gefährlich sein. Nach einem Stich reagieren Insekten­gift­allergiker*innen innerhalb von wenigen Minuten mit Übelkeit, Juckreiz, Schweiß­ausbrüchen, Atemnot und Kreislauf­störungen. Die Beschwerden sind besonders heftig, wenn bereits früher allergische Reaktionen nach Insekten­stichen aufgetreten sind. In sehr schweren Fällen kommt es sogar zu einer allergischen Schock­reaktion. Der so genannte anaphylaktische Schock kann zu Bewusstlosigkeit sowie Atem- oder Kreislauf­still­stand führen und ohne schnelle ärztliche Behandlung tödlich sein. Bei heftigen allergischen Reaktionen nach einem Insektenstich sollte deshalb sofort ein Notarzt/Notärztin gerufen werden.

Ein ausgebildeter Arzt oder eine ausgebildete Ärztin kann durch Fragen nach der Krankheits­geschichte (Anamnese) sowie durch Hauttests und die Bestimmung von spezifischen IgE-Antikörpern im Blut sicher feststellen, ob eine Allergie auf Bienen- oder Wespengift vorliegt.

Wenn bereits schwere allergische Reaktionen nach einem Stich aufgetreten sind, empfiehlt es sich eine Hypo­sensibili­sierung zu beginnen. Die Hyposensi­bilisierung macht die Patienten und Patientinnen schon nach kurzer Therapiedauer unempfindlich gegen das Insektengift. Die Behandlung sollte mindestens drei bis fünf Jahre dauern, in Einzelfällen sogar lebenslang, um einen möglichst sicheren und anhaltenden Schutz zu erzielen.

Eine Biene sitzt auch einem Gänseblümchen.

Fazit

Sollten Sie Anzeichen und Symptome einer Allergie haben, ist es empfehlenswert einen entsprechenden Facharzt oder eine entsprechende Fachärztin aufzusuchen und einen Allergietest durchzuführen.

Eine Allergie sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn Sie kann in manchen Fällen lebensbedrohlich sein, chronisch werden oder Folgekrankheiten wie Asthma hervorrufen. Verlieren Sie aber nicht das Gute aus den Augen: Heuschnupfen ist im Frühling immer ein guter Grund, in den Urlaub in den Bergen zu fahren.

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