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Sie verbringen grade im Sommer gerne Zeit mit Ihrem Vierbeiner in der Natur? Auch Zecken machen es sich bei wärmeren Temperaturen auf Grashalmen im höheren Gras gemütlich und warten dort auf geeignete Wirte, um diese dann zu befallen und sich von Ihrem Blut zu ernähren. Dabei können Sie unterschiedliche Erreger übertragen. Erfahren Sie hier mit welchen Hilfsmitteln Sie Ihren Hund gegen Zeckenbisse schützen können, was typische Symptome sind und wann Sie einen Tierarzt bzw. eine Tierärztin aufsuchen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Zeckenarten: Welche Zecken gibt es in Deutschland
Zeckenbiss beim Hund: Sind Zecken gefährlich?
Zeckenbiss oder Zeckenstich: Was ist korrekt?
Wo sitzen Zecken?
Zeckenbiss beim Hund: Symptome
Schutz vor Zecken: Welche Möglichkeiten habe ich meine Hund zu schützen?
Mein Hund hat trotz Schutzmitteln eine Zecke: Was tun?
Checkliste: Zeckenbiss beim Hund
Fazit
Es gibt viele verschiedene Zeckenarten und auch hierzulande nimmt die Anzahl der unterschiedlichen Vertreter zu. Mit Abstand am häufigsten kommt in Deutschland der sogenannte Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) vor. Mit dieser Zecke macht früher oder später so gut wie jeder Hund und jede Katze einmal Bekanntschaft. Erkennbar ist der Gemeine Holzbock an seinem recht großen Rückenschild. Weitere wichtige Zeckenarten in Deutschland sind die Buntzecke (Dermacentor reticulatus) und die seltener und mehr in Südeuropa vorkommende Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus). Letztere kann entgegen Ihrem Namen auch Katzen und Menschen befallen. Eine weitere bedeutende Zecke ist die Igelzecke (Ixodes hexagonus). Diese lebt vor allem in den Bauten und Verstecken von Igeln, Füchsen und Wieseln. Allerdings sticht auch diese Zecke unsere Haustiere, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommt.
Außerdem verbreitet sich hierzulande aufgrund des internationalen Waren- und Personenverkehrs, aber durch Zugvögeln eine exotische Zeckenart immer weiter: Die sogenannte Riesenzecke Hyalomma. Sie stammt ursprünglich aus Afrika und Asien, fühlt sich in Mitteleuropa aber auch dank des Klimawandels und zunehmend milderer Winter immer wohler. Diese Zecke ist deutlich größer als die einheimischen Zeckenarten und fällt besonders durch ihre rot-braun-gestreiften Beine auf.
Zecken sind Parasiten, die viele Lebewesen, vor allem Säugetiere, befallen können - darunter auch Hunde, Katzen und Menschen. Sie ernähren sich vom Blut Ihrer Wirte. Je nach Art, Entwicklungsstadium und Umgebungsbedingungen kann der Saugakt einige Stunden bis mehrere Tage dauern. Besonders gefährlich ist nicht der Stich selbst oder dass die Zecke sich vom Blut des Wirts ernährt, sondern vielmehr die Tatsache, dass Zecken Krankheitserreger übertragen, die zu teils schweren Krankheitsverläufen führen können. Die eingangs erwähnten und hierzulande am häufigsten vorkommenden Zeckenarten sind Übertragungsquelle für bakterielle Infektionserreger, die unter anderem Erkrankungen wie Borreliose und Anaplasmose auslösen. Auch virale Erreger wie das FSME-Virus, das bei Mensch und Hund die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis verursacht, können von Zecken übertragen werden.
Durch die Einstichstelle selbst können zudem Verunreinigungen in die Wunde gelangen und es kann so zu Entzündungen oder Schwellungen nach einem Zeckenbiss kommen. Je länger eine Zecke unbemerkt am Wirt verbleibt oder wenn sie nicht vollständig entfernt wird, nimmt diese Gefahr zu. Bei unvollständiger Entfernung können Anteile des Zeckenkopfes in der Haut stecken bleiben, was ebenfalls Entzündungen auslösen kann.
Bei milden klimatischen Bedingungen, zum Beispiel einem sehr warmen Sommer und einem Winter ohne viel Frost können Zecken grundsätzlich ganzjährig aktiv sein und somit auch das ganze Jahr über Erkrankungen übertragen. Die Buntzecke, deren Hauptwirt der Hund ist, fühlt sich sogar bei Temperaturen bis 4° Celsius wohl und ist somit auch dann noch aktiv, wenn es für viele anderen Zeckenarten bereits zu kalt ist.
Im alltäglichen Sprachgebrauch ist meist vom Zeckenbiss die Rede. Das ist eigentlich nicht richtig, da es sich um einen Stich handelt. Zwar hält sich die Zecke mit ihrem Beißapparat, den sogenannten Kieferklauen, an der Haut fest. Anschließend schiebt sie aber einen Stachel vor, weswegen es sich um einen Stich und nicht um einen Biss handelt.
In der Natur sitzen Zecken zumeist an Grashalmen im höheren Gras. Dort warten sie darauf, dass ein geeigneter Wirt vorbeiläuft. Dies kann neben Hunden, Katzen und anderen Tieren auch der Mensch sein. Grundsätzlich können überall in der Natur Zecken vorhanden sein. Haben Sie einen geeigneten Wirt gefunden, wandern sie auf dessen Körper so lange weiter, bis sie eine geeignete Stelle für den Saugakt gefunden haben. Oft wird behauptet, Zecken ließen sich von Bäumen oder Ästen auf ihre Opfer fallen oder würden weit springen, um auf den Wirt zu gelangen. Beides ist definitiv falsch.
Zecken können grundsätzlich überall auf dem Körper des Hundes auftreten. Bevorzugt setzen sie sich aber an Körperstellen fest, die unbehaart oder nur dünn behaart sind. Auch Areale mit dünnerer Haut (Ohren, Zwischenzehenbereich) sowie die Übergänge von Haut- zu Schleimhaut (am Maul, aber auch im After- und Genitalbereich) sind Stellen, an denen man oftmals Zecken finden kann. Besonders häufig betroffen und daher Körperstellen, an denen man regelmäßig nach Zecken Ausschau halten sollte, sind zum Beispiel:
Die verschiedenen Zecken übertragen unterschiedliche Erreger auf ihre Wirte. Unabhängig von den jeweiligen Zeckenarten, die diese übertragen, sollten wir einen Blick auf die häufigsten Erkrankungen werfen und darauf, welche gesundheitlichen Probleme entstehen können.
Die wichtigsten von Zecken übertragenen Krankheiten beim Hund sind: Borreliose, Anaplasmose, Babesiose und Ehrlichiose, die von Bakterien ausgelöst werden. Zudem ist die Übertragung der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) möglich, bei der es sich um eine Viruserkrankung handelt.
Eine Zecke legt bei einem vollständigen Saugakt bis zum 200-Fachen ihres eigenen Gewichts zu. Je länger sie saugt, umso höher ist das Übertragungs- und somit Erkrankungsrisiko. All diese Erreger können die unterschiedlichsten Krankheitssymptome auslösen. Oftmals handelt es sich um unspezifische (also eher allgemeine) Symptome wie Fieber, Schwäche, Appetitlosigkeit oder Schmerzen in den Gelenken. Dies macht es in vielen Fällen nicht einfach, sofort ursächlich an einen zurückliegenden Zeckenstich zu denken. Vor allem Erkrankungen wie die Borreliose, die mit Fieber und Gelenkschmerzen einhergeht, kann eine Inkubationszeit von mehreren Wochen bis sogar Jahren haben. Das bedeutet, dass zwischen Übertragung des Erregers und ersten Symptomen sehr viel Zeit liegen kann.
Früh erkannt und therapiert können all diese Erkrankungen erfolgreich behandelt werden. Allerdings steigt mit der Dauer und dem Schweregrad der Symptome das Risiko einer sehr langen und intensiven Behandlung. Insbesondere bei alten, geschwächten und vorerkrankten Patienten können all diese Erkrankungen im schlimmsten Fall auch tödlich enden.
Wann sollte ich nach einem Zeckenbiss einen Tierarzt bzw. eine Tierärztin aufsuchen: Bei unklaren Symptomen sollten Sie Ihren Tierarzt/Ihre Tierärztin aufsuchen und im Rahmen des Vorberichts auch mögliche Zeckenstiche angeben.
Um Hunde vor Zecken zu schützen, empfiehlt es sich, die Tiere vom Beginn bis zum Ende der Zeckensaison vorbeugend gegen Zecken zu behandeln. Waren dies vor etlichen Jahren noch hauptsächlich die Sommermonate, geht die Zeckensaison mittlerweile eher vom Frühjahr bis Spätherbst. In bestimmten Regionen wie dem südwestlichen Deutschland besteht aber heutzutage bereits ganzjährig ein relevantes Risiko.
Wichtig bei der Verwendung von Mitteln gegen Zecken ist vor allem, dass ausschließlich Präparate verwendet werden, die für Hunde zugelassen sind. Insofern empfiehlt sich der Kauf direkt in der Tierarztpraxis oder –klinik oder in Apotheken. Zumal man dort auch hilfreiche Informationen zu Anwendung und möglichen Nebenwirkungen erhält. Vom Online-Kauf im Ausland ist abzuraten, hier sind zertifizierte Online-Shops, wie sie z.B. auch von vielen deutschen Tierarztpraxen betrieben werden, die bessere Alternative.
Die beste Behandlung erspart allerdings nicht die regelmäßige Kontrolle des Vierbeiners auf ungebetene Gäste. Einmal am Tag, vor allem nach längeren Aufenthalten in der Natur, sollte der Körper des Hundes gründlich abgesucht werden. Je früher man die Zecke entfernt, umso kürzer ist das Zeitfenster, in dem Krankheiten übertragen werden können oder sich der Stich entzündet. Insbesondere im langen Fell und bei größeren Tieren ist es allerdings nahezu unmöglich, jede Zecke frühzeitig und mit bloßem Auge aufzufinden. Ein Grund mehr, den Hund regelmäßig mit geeigneten Präparaten zu behandeln.
Das europäische Expertengremium für Veterinär-Parasitologie (ESCCAP) gibt diesbezüglich laufend Empfehlungen zum Schutz von Haustier und Mensch vor Parasitenbefall heraus. In Bezug auf Zecken wird empfohlen, Zeckenschutz-Präparate über die gesamte Zeckensaison anzuwenden und speziell Hunde in Regionen mit vermehrt auftretenden zeckenübertragenen Erkrankungen ganzjährig zu schützen.
Auf dem Markt sind viele alternative Methoden und Produkte verfügbar, die gegen Zecken wirken sollen. Auch der Zoo- und Versandhandel bietet eine Vielzahl von teils fragwürdigen Produkten an. Sprays mit Bierhefe und Molke sollen die Atemöffnungen der Zecken verkleben und dies somit töten. Allerdings verhindern derartige Mittel nicht grundsätzlich den Befall mit den Parasiten. Die Zecke hat also dennoch genug Zeit, um Krankheitserreger zu übertragen. Ferner fehlen belastbare Studien zur Wirksamkeit. Auch die Wirkung von sogenannten "biomagnetisierten Metallplaketten“ konnte bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Sie beruht allein auf der subjektiven Wahrnehmung der Besitzer.
Darüber hinaus gibt es immer wieder Empfehlungen, Schwarzkümmelöl oder Knoblauch anzuwenden. Doch auch hier ist die Wirkung nicht belegt. Zudem ist es nicht ratsam, Knoblauch bei Hund und Katze einzusetzen, denn wie die meisten Zwiebelgewächse ist auch Knoblauch für beide Tierarten giftig!
Zecken lassen sich im dichten oder langen Fell oftmals nur schwer erkennen oder sie fallen erst dann auf, wenn sie bereits längere Zeit am Tier saßen und schon mit Blut vollgesaugt sind. Hier kommt es dann häufig vor, dass eine Entzündung entsteht und Schwellungen oder Rötungen auftreten. Je nach Studie bleiben 30 bis 60 Prozent der Zeckenbisse beim Hund unbemerkt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Maßnahmen zum Schutz vor Zecken oft nicht ausreichend sind. Ungeeignete Präparate, falsche Dosierungen und die falsche Anwendung sind ebenso Fehlerquellen wie die zu seltene oder nicht regelmäßige Anwendung.
Ein lückenloser Zeckenschutz, vor allem zwischen Frühjahr uns Spätherbst, ist entscheidend. Präparate gegen Zecken erst dann anzuwenden, wenn der Hund bereits unerwünschte Besucher mit nach Haus gebracht hat, ist zwar dringend angeraten, dann aber bereits etwas zu spät. Ein korrekter und nachhaltiger Schutz vor Zecken erfordert die regelmäßige und lückenlose Anwendung, damit Zecken gar nicht erst die Gelegenheit bekommen, Schaden anzurichten.
Entdecken Sie bei Ihrem Hund eine Zecke, sollten Sie diese umgehend entfernen, um eine mögliche Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. In der Regel dauert es einige Stunden bis mehrere Tage, bis die Zecke Krankheitserreger überträgt. Es ist wichtig zu bedenken, dass die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung deutlich steigt, je länger der Saugakt andauert. Da man meist nicht wissen kann, wie lange sich die Zecke schon auf dem Tier aufhält, sollten Sie den Parasiten unbedingt zeitnah entfernen.
Um eine Zecke bei Ihrem Hund sicher und erfolgreich zu entfernen, gibt es geeignete Instrumente wie etwa eine Zeckenzange. Diese ist in der Tierarztpraxis, der Apotheke oder dem Internet erhältlich. Wichtig ist, die Zecke ganz nah an der Haut zu greifen, damit der Beiß- bzw. Stechapparat vollständig entfernt wird und keine Anteile des Zeckenkopfes in der Wunde verbleiben. Es ist nicht notwendig, die Zecke herauszudrehen - grundsätzlich ist es am besten, sie gerade nach oben herauszuziehen. Aber egal, welcher Technik man sich bedient, wichtig ist, dass die Zecke vollständig entfernt wird. Hat das nicht geklappt, verbleiben Anteile der Zecke in der Haut oder sieht die Wunde stark gerötet oder geschwollen aus, sollte zeitnah die Tierärztin oder der Tierarzt aufgesucht werden. Mit den bloßen Fingern sollten Zecken nicht entfernen werden, denn dies birgt das Risiko, dass die Zecke dabei gequetscht wird und dadurch erst Krankheitserreger in den Stichkanal und somit in den Körper des Wirtes gedrückt werden.
Dringend abzuraten ist zudem vom Einsatz von Ölen, Alkohol oder Klebstoff, um die Zecke am Hund abzutöten. Zwar können diese Substanzen die Atemlöcher der Zecke verschließen und sie somit abtöten. Zuvor setzen diese Substanzen die Zecke aber untern großen Stress und es kann somit erst recht zu einer Übertragung von Krankheitserregern führen. Sicher ist nur die vollständige Entfernung der intakten, noch lebenden Zecke aus der Haut des Hundes. Die Zecke muss danach unbedingt zerdrückt, verbrannt oder in Alkohol geworfen werden, nur dann ist sie unschädlich gemacht. Das Herunterspülen im Abfluss oder der Toilette tötet Zecken nicht ab!
Sie wissen nun, dass Zeckenbisse selbst keine Gefahr für Ihren Vierbeiner darstellen. Es besteht allerdings die Gefahr, dass die Zecke Krankheiten überträgt, die sich wiederum auf den Gesundheitszustand Ihres Hundes auswirken können. Ein Zeckenbiss sollte daher nicht unterschätzt werden und die Zecke so schnell wie möglich entfernt werden – beachten Sie dabei die Hinweise, wie man eine Zecke richtig entfernt. Es gibt aber auch verschiedene Methoden, Ihren Hund vorab zu schützen – Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin berät Sie mit Sicherheit gerne dazu.
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Wie jeder Vierbeiner kann auch Ihr treuer Begleiter einmal krank werden. Damit neben dem Leid des Tiers nicht auch noch die hohe Tierarztrechnung Kopfzerbrechen bereitet, empfiehlt sich eine Hunde-Krankenversicherung.