Mein Hund hat Schokolade gefressen: Ein Terrier steht über einer angebrochenen Tafel Schokolade.

Mein Hund hat Schokolade gefressen: Was tun?

Ihr Hund ist ein Feinschmecker und immer wieder kommt es vor, dass er vom Tisch nascht? Gerade in der Vorweihnachtszeit ist der Duft vom Plätzchenteller besonders verlockend und oft liegt Schokolade mit darauf oder steckt im Nikolausstiefel. Erfahren Sie hier, was Sie tun können, wenn Ihr Hund Schokolade gefressen hat, wie der Tierarzt bzw. die Tierärztin helfen kann und wie Sie sich mit einer Tierversicherung für Hunde vor hohen Kosten schützen können.

Warum ist Schokolade für meinen Hund giftig?

Je nachdem, welche Schokoladensorte Ihr Hund gefressen hat und wie groß er ist, können sehr verschiedene Vergiftungserscheinungen auftreten. Frisst ein großer Hund ein sehr kleines Stückchen Schokolade, bekommt er wahrscheinlich nur eine leichte Magenverstimmung – oder man merkt im Idealfall gar nichts. Bei größeren Mengen ist aber mit Symptomen wie Erbrechen und Durchfall zu rechnen.

Sehr wichtig dabei ist, um welche Schokoladensorte es sich handelt. Der Kakaogehalt ist entscheidend, da das im Kakao enthaltene Theobromin die Substanz ist, die im Körper des Hundes die Vergiftungserscheinungen auslöst.

Hunde (und auch Katzen) können Theobromin deutlich schlechter abbauen als der Mensch. Daher sind bei diesen Tieren mögliche Symptome auch bei der Aufnahme geringer Mengen viel stärker ausgeprägt.

Die Giftstoffe in der Schokolade werden innerhalb weniger Stunden über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und im gesamten Körper verteilt. Abgebaut werden diese in der Leber, die Ausscheidung der Abbauprodukte erfolgt über die Nieren. Die Halbwertszeit (Zeit, nach der nur noch die Hälfte der Ausgangsmenge im Blut vorhanden ist) beträgt beim Hund für Theobromin ca. 17-18 Stunden. Dies ist relativ lange und erklärt, warum die Symptome, wenn Ihr Hund Schokolade gefressen hat, oft erst nach mehreren Stunden auftreten, dann aber recht lange andauern.

Woran merke ich, dass mein Hund Schokolade gefressen hat und eine Vergiftung haben könnte?

Hat Ihr Hund Schokolade gefressen, so sind die möglichen Symptome sehr vielfältig und treten oft erst nach einigen Stunden auf, dann aber nicht selten in sehr drastischer Form.

Beispiele für mögliche Symptome, die zumeist zwischen vier und zwölf Stunden - nachdem Ihr Hund die Schokolade gegessen hat - auftreten, sind:

  • Hyperaktivität, Unruhe
  • Vermehrter Speichelfluss
  • Erbrechen, Durchfall
  • Gesteigertes Durstgefühl, vermehrtes Trinken
  • Schnellerer Herzschlag bis hin zu Herzrhythmusstörungen
  • Zittern und Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen
  • Atembeschwerden

In schwerwiegenden Fällen können Krampfanfälle und andere schwere Symptome bereits innerhalb von zwölf Stunden zum Tod des betroffenen Hundes führen. Suchen Sie daher so schnell wie möglich einen Tierarzt auf, wenn Ihr Hund eine kritische Menge an Schokolade gefressen hat.

Schokoladenvergiftung beim Hund: Ein Labrador wird beim Tierarzt untersucht.

Welche Menge Schokolade kann für meinen Hund tödlich sein?

Tödliche Dosierungen werden als sogenannte "letale Dosis" in der Einheit Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht angegeben. Die mittlere letale Dosis (also die Dosis, bei der 50 Prozent der Tiere sterben) beträgt für Theobromin 100 bis 200 mg/kg Körpergewicht für Hunde.

Umgerechnet auf konkrete Beispiele bedeutet dies:

Kleine Hunde bis 5 kg: Ein Drittel einer Tafel Zartbitter- oder zwei ganze Tafeln Vollmilchschokolade können bereits tödlich sein.

Hunde von etwa 10 bis 15 kg: Eine ganze Tafel Zartbitterschokolade stellt eine große Gefahr dar.

Große Hunde über 20 kg: 800 Gramm Vollmilchschokolade müssen mindestens aufgenommen werden. Beachtet man, dass ein großer Schoko-Weihnachtsmann teilweise bis zu 200 Gramm wiegen kann, reichen hiervon drei bis vier Stück aus, um einen Hund zu töten – es wird gern unterschätzt, wie schnell gefährliche Mengen Schokolade erreicht werden können.

Insofern gilt: Je kleiner der Hund und je größer die Menge der gefressenen Schokolade, umso eher kann es gefährlich werden. Ebenso besteht dringender Handlungsbedarf, wenn man nicht genau weiß, wie viel Schokolade genau der Hund gefressen hat und wann dies passiert ist! War man beispielsweise länger nicht zu Hause und der frühestmögliche Zeitpunkt für den "Unfall" liegt bereits mehrere Stunden zurück, sollte umgehend ein Tierarzt bzw. eine Tierärztin kontaktiert werden!

Checkliste: Dies wird der Tierarzt/die Tierärztin fragen, wenn Ihr Hund Schokolade gegessen hat

  • Wie groß/schwer ist der Hund?
  • Wie viel Schokolade hat der Hund gefressen?
  • Welche Art von Schokolade (Kakaogehalt) war es?
  • Verpackungsmaterial/Angaben zu Inhaltsstoffen vorhanden?
  • Wann ist es passiert? / In welchem Zeitfenster kann es passiert sein?
  • Hat der Hund aktuell Symptome? Wenn ja, welche?
  • Ist so etwas schon einmal passiert?
  • Ggf. Proben von Kot/Erbrochenem einsammeln und in der Tierarztpraxis vorlegen
  • Bei Krampfanfällen ggf. kurze Videosequenz mit dem Handy aufnehmen und dem Tierarzt bzw. der Tierärztin vorspielen

Was können Tierärzt*innen tun, wenn mein Hund eine Schokoladenvergiftung hat?

Die Behandlung hat das Ziel, die Giftmenge zu vermindern und die schädlichen Substanzen schneller aus dem Körper heraus zu befördern. Hat der Hund die gefährliche Menge Schokolade erst kürzlich gefressen und wurde zum Beispiel dabei beobachtet, empfiehlt sich die schnelle Kontaktaufnahme mit einem Tierarzt bzw. einer Tierärztin. Dann kann ein Medikament gespritzt werden, mit dem Erbrechen ausgelöst werden kann.

Hat sich die Schokolade schon im Verdauungstrakt und dem Körper verteilt, kann zusätzlich Aktivkohle in Tablettenform gegeben werden, um die Resorption (Aufnahme im Darm) zu verhindern. Bei schwerwiegenden Symptomen wie Krampfanfällen liegt der Zeitpunkt, an dem der Hund die Schokolade gefressen hat, meist schon einige Stunden zurück oder es handelte sich um sehr große Mengen. Dann zählt jede Minute. Beim Tierarzt bzw. der Tierärztin wird in solchen Fällen eine Infusion über die Vene verabreicht, zudem werden je nach Symptomen krampflösende Medikamente gespritzt.

Möglicherweise sind umfangreiche Laboruntersuchungen (z. B. Blutbild) und eine stationäre Behandlung des Hundes notwendig, und Sie können auf die Hilfe Ihrer Gothaer Tierkrankenversicherung vertrauen, die die Kosten mit einer geringen Selbstbeteiligung für ambulante und stationäre Behandlungen sowie für die Diagnostik übernimmt, wenn Sie dies vertraglich vereinbart haben oder sogar für die Operationskosten inklusive der Nachbehandlung aufkommt. Doch nicht jede Tierarztpraxis kann diese Untersuchungen gewährleisten, daher sollten Sie bereits bei der telefonischen Anmeldung die bestehende Problematik klar schildern.

Entscheidend ist: Bleiben Sie ruhig, wenn Ihr Hund Schokolade gefressen hat und Sie die Tierarztpraxis aufsuchen müssen. Stress, Panik und Unruhe wirken sich besonders in Notfallsituationen zusätzlich negativ auf den Hund aus!

Wie kann ich mich gegen hohe Tierarztkosten absichern?

Da Tierarztkosten schnell einige Hundert Euro betragen können, ist es sinnvoll, sich über eine Tierkrankenversicherung zu informieren. Diese übernimmt in der Regel auch die Kosten für Operationen, die schnell mehrere Tausend Euro erreichen können. Auch ambulante und stationäre Behandlungen sowie die dazugehörige Diagnostik können Sie als Risiko mit absichern und bezahlen dann nur eine verhältnismäßig geringe Selbstbeteiligung von 20 Prozent statt der kompletten Tierarztrechnung. Da mehr als die Hälfte der Hundebesitzer*innen im Durchschnitt mehr als zweimal im Jahr zum Tierarzt bzw. zur Tierärztin gehen und dort zwischen 100 bis 500 Euro jährlich ausgeben, lohnt es sich in jedem Fall, sich über diese Versicherung Gedanken zu machen.

Fazit

Hat Ihr Hund Schokolade gefressen, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Je nach Menge und Art der Schokolade ist es ratsam, einen Tierarzt bzw. eine Tierärztin aufzusuchen. Vergiftungserscheinungen treten erst nach Stunden ein, dauern dann aber vergleichsweise lange an. Ihre Tierarztpraxis kann die Beschwerden Ihres Hundes lindern. Eine Tierkrankenversicherung übernimmt meist die Kosten für den Tierarztbesuch, weshalb es sich lohnt, sich diese genauer anzusehen.

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