Chemische Kastration: Ablauf & Kosten
Was ist eine chemische Kastration?
Eine Kastration ist wie bereits erwähnt, ein Eingriff, welcher nicht rückgängig gemacht werden kann. Eine Alternative zur klassischen Kastration stellt die sogenannte "chemische Kastration“ dar, allerdings nur für Rüden, also männliche Hunde geeignet. Die chemische Kastration ist quasi eine "Kastration auf Zeit“, also nur vorübergehend und nicht endgültig.Bei der chemischen Kastration wird dem Rüden ein Chip zwischen den Schulterblättern oder im Nabelbereich implantiert. Dieser Chip enthält den Wirkstoff Deslorelin. Dieser Wirkstoff sorgt dafür, dass die Libido und der Testosteronspiegel des Rüden herabgesetzt werden. Die Fortpflanzung ist dann für sechs bis 14 Monate nicht möglich.
Beachten Sie das die Wirkung des Chips erst nach circa zwei bis drei Wochen einsetzen. Nach etwa sechs bis acht Wochen ist die chemische Kastration voll wirksam, das bedeutet, dass der Rüde in diesem Zeitraum noch fortpflanzungsfähig ist. Es ist also Vorsicht geboten, wenn Ihr Hund in diesem Zeitraum mit läufigen Hündinnen in Kontakt kommt. Zudem kann die Wirkung, vor allem in Bezug auf die Dauer, sehr unterschiedlich ausfallen. Oftmals wird die Implantation eine solchen Chips als "Kastration auf Probe“ gewählt, um zu schauen, ob bzw. wie sich das Verhalten des Rüden verändert. In vielen Fällen folgt nach Ende der Wirkung dann eine chirurgische Kastration. Eine chemische Kastration ist manchmal der erste Schritt, sie ist reversibel und kann genutzt werden, um die Reaktion des Tieres auf die Hormonumstellung zu testen.
Wie teuer ist eine chemische Kastration?
Es gibt den Chip in zwei verschiedenen Größen bzw. mit zwei verschiedenen Wirkstoffmengen. Der kleinere wirkt etwa sechs Monate, der größere bis zu 12 Monate. In der Regel wird aus Kostengründen und um erst einmal die Wirkung zu beobachten, der 6-Monats-Chip implantiert. Die Kosten hierfür liegen bei etwa 100 Euro. Wichtig ist, dass die chemische Kastration keine Dauerlösung darstellen sollte, da die langzeitige Verwendung des Kastrationschips zu Nebenwirkungen führen kann.
Wenn Sie Ihren Rüden langfristig fortpflanzungsunfähig machen möchten, sollten Sie sich bei Ihrem Tierarzt oder bei Ihrer Tierärztin über eine "klassische“ Kastration informieren.
Das richtige Alter für eine Kastration
Ab wann sollte man seinen Hund oder seine Hündin eigentlich kastrieren? Da nach der Kastration die Produktion der Sexualhormone nicht mehr möglich ist, sollte man die Vierbeiner erst nach abgeschlossener Pubertät kastrieren lassen. Die Hormone haben einen erheblichen Einfluss auf die körperliche und psychische Entwicklung der Hunde. Um diese Entwicklung nicht negativ zu beeinflussen oder gar zu verhindern, wird von Experten und Expertinnen geraten, mit der Kastration zu warten, bis die Hunde ausgewachsen sind.
Wann die Pubertät bei Hunden eintritt und wie lange diese andauert, ist von Rasse und Größe der Hunde unterschiedlich. Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin wird mit Ihnen den richtigen Zeitpunkt der Kastration besprechen. Eine Frühkastration ist unter bestimmten Umständen möglich. Auch darüber können Sie sich von Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin beraten lassen.mehr
Wird die Kastration zu früh durchgeführt, kann dies langwierige und unangenehme Folgen für Ihren Vierbeiner haben. Da bei einer zu frühen Kastration die Entwicklung des Hundes unterbrochen wird, kann es sein, dass der Hund sein kindliches Verhalten behält. Der Knochenaufbau verläuft außerdem nicht mehr wie geplant, da die Sexualhormone den Knochenaufbau beeinflussen und diese Hormone nach einer Kastration nicht mehr vorhanden sind. Gelenkprobleme und Knochenerkrankungen können dadurch auftreten – oft auch erst Jahre später.
Es gibt aber durchaus auch positive Effekte einer frühen Kastration. So sinkt das Risiko einer Hündin statistisch gesehen deutlich, später an einem Gesäugetumor zu erkranken, wenn die Kastration vor der ersten bzw. zwischen der ersten und der zweiten Läufigkeit erfolgt. Dennoch sollte immer eine individuelle Entscheidung nach eingehender Beratung durch die Tierärztin oder den Tierarzt erfolgen.